Schleifgasse: 17 Bäume statt 40 Parkplätze

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Bezirksvorsteher Georg Papai in der Schleifgasse. Bild: BV21.
Bezirksvorsteher Georg Papai in der Schleifgasse. Bild: BV21.

2022 gab es ein Beteiligungsverfahren für Anrainer und Jugend und zwei Workshops, heuer wird die Schleifgasse vom Schlingermarkt zur Angerer Straße neu gestaltet. Das Projekt ist fertig ausgearbeitet und wurde im Bezirk in der Verkehrskommission präsentiert. Die FPÖ wittert Parkplatzvernichtung.

Die Pläne für die Schleifgasse als Verlängerung der Pius-Parsch-Promenade vom Bahnhof zum Markt hat die DFZ bereits im September präsentiert. Das Motto ‘Alles auf einer Ebene’: „Die Zukunft wird weitgehend autofrei. Zumindest was die Zahl der Parkplätze betrifft.“

Nun wurden die finalen Pläne den politischen Fraktionen (ÖVP und NEOS fehlten unentschuldigt) von MA19, MA28, MA46 und der Gebietsbetreuung vorgestellt. An die Anrainer der Schleifgasse wurden 3.000 Fragebögen verschickt, 5% haben aktiv mitgemacht: „Zusätzlich haben wir noch die Wünsche von Jugendlichen abgefragt“, so Bezirksvorsteher Georg Papai.

Ergebnis: Die Schleifgasse wird eine Fahrbahnbreite von 4,5 Metern haben, wobei mit Piktogrammen gekennzeichnet wird, dass das Fahren mit dem Fahrrad gegen die Einbahn erlaubt ist. Es wird sich der Gehsteig farblich von der Fahrbahn mit einer Bordsteinkantenhöhe von circa drei Zentimetern unterscheiden. Die Gehsteige werden breiter. Zusätzlich werden zu den sechs vorhandenen Baumscheiben noch 17 weitere Bäume gesetzt. Plus: Sitzgelegenheiten wie am Pius-Parsch-Platz, Fahrradbügel, die Schanigärten bleiben, der Hydrant wird ein Trinkbrunnen und Telefonzellen werden entfernt. Es ist Tempo 30 erlaubt und die Schleifgasse wird keine Begegnungszone.

17 Bäume statt 40 von 60 Parkplätzen

Größter Diskussionspunkt: Wieviele der circa 60 Parkplätze wird es nicht mehr geben? In den drei abgefragten Szenarien war von neun bis 22 verbleibenden Stellplätzen die Rede. Geworden sind es nun 20. Also ein Minus von 40 Parkplätzen bzw. 66%.

Die FPÖ empört das: „Es wurde auch abgefragt, ob sich die Anrainer eine Verbesserung der Wohnqualität mit weniger Parkplätzen vorstellen können: Diese Frage wurde von 57% mit Nein beantwortet. Und was macht der Bezirksvorsteher daraus: Ignoriert die Mehrheit und vernichtet zwei Drittel der Parkplätze. Das Motto ist: ‘Kostenpflichtige Parkraumbewirtschaftung, ja! Stellplätze, nein!’ Die FPÖ lehnt das ab“, so Klubobmann Karl Mareda (Bild).

Karl Mareda (FPÖ). Bild: FPÖ.
Karl Mareda (FPÖ). Bild: FPÖ.

„Da das Parkpickerl offenbar funktioniert, ist es auch bei uns Zeit für ein mutiges Projekt, bei dem wir den Raum anders nutzen. Und zwar so, wie es die Floridsdorfer wünschen“, antwortet Papai. Denn, so Papai: In der Befragung wäre der Verlust von Parkplätzen zwar zu gleichen Teilen abgelehnt wie befürwortet worden, „in der Befragung der Jugendlichen und den Workshops waren Parkplätze in der Priorisierung der Menschen erst auf Platz 18“. Ganz vorne war der Wunsch nach mehr Schatten und Bäumen.

Was der Bezirksvorsteher betont: „Das Konzept haben keine Planer im stillen Kämmerlein gemacht. Sondern wir haben die Floridsdorfer gefragt, was sie wollen und setzen das jetzt um.

Auch die Grünen präsentierten 2020 einen Entwurf zur Neugestaltung der Schleifgasse (von der Angerer Straße aus gesehen). Bild: Grüne Floridsdorf.
Auch die Grünen präsentierten 2020 einen Entwurf zur Neugestaltung der Schleifgasse (von der Angerer Straße aus gesehen). Bild: Grüne Floridsdorf.

Übrigens wurde auch die Möglichkeit einer Fußgängerzone geprüft, aber von der MA46 abgelehnt.

Am 24. Jänner gab es eine Willensabfrage bei den Fraktionen betreffend Projekt ‘Schleifgasse’, die allerdings rechtlich nicht bindend ist. Das Projekt wurde bereits 2022 für heuer im Budget eingeplant. Kosten: circa 1,4 Millionen Euro (1 Mio. Straßenbau, 300.000 Euro Grünraumgestaltung, 100.000 Beleuchtung) aus dem Bezirksbudget.

Auch der Bezirksparteiobmann der FPÖ-Floridsdorf, LAbg. Wolfgang Irschik und Mareda übt scharfe Kritik an der Parkplatzvernichtungsaktion der SPÖ. „Nachdem auch in Floridsdorf flächendeckend das kostenpflichtige Parken von der SPÖ/NEOS-Stadtregierung eingeführt wurde, passiert jetzt das Gleiche wie in den Bezirken innerhalb des Gürtels. Weil es jetzt angeblich so viele freie Parkplätze gibt – für die die Kraftfahrer ja bezahlen – beginnt man diese rückzubauen.“
-H. Neumayer