Schlingermarkt in die Jahre gekommen…

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BILD: Pichowetz
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Stein

Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Wo von 1876 bis 1911 die „Imperial-Continental-Gas-Association“ in ihrem Werk Leuchtgas für Floridsdorf und Umgebung erzeugte, dort steht seit 1926 der Schlingerhof, und, von ihm eingerahmt, der Schlingermarkt. Der „Floridsdorfer Markt“, wie er eigentlich heißt, hatte nach mehreren Übersiedlungen ab etwa 1900 vor nunmehr 90 Jahren diesen Platz zum Nahversorgungszentrum unseres Bezirkes gemacht. Obwohl nicht direkt im Ortszentrum gelegen wie zuvor, versorgte er zahllose Floridsdorfer Familien mit frischem Fisch, Fleisch und Gemüse, zumal der Bauernmarkt am Samstag Ware direkt vom Erzeuger bot.

BILD: Pichowetz
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Nun ist unser geliebter Schlingermarkt in die Jahre gekommen, manches gemauerte Standl sehnt sich traurig nach einem Face-Lifting, und die Art der feilgebotenen Waren hat sich ebenfalls verändert. Neben Essbarem gibt es seit geraumer Zeit auch Tragbares sowie auch mitunter Waren, die unsere Eltern und Großeltern dort nicht gesehen hatten.
Viele Jahre wird bereits überlegt, diskutiert und geplant, wie der Markt wieder seine abhanden gekommene Attraktivität erlangen könnte, sogar eine Gutscheinaktion wurde vorgestellt. Wer wie ich als munterer Knabe das bunte Treiben der resoluten Standlerinnen und der gustierenden Kundschaft beobachten durfte, dem muss das Herz bluten.
Dabei ist frisches Gemüse aus der Region, das ist meist das Weinviertel, seit die meisten Glashäuser aus unserem Ortsbild verschwunden sind, in aller Munde, sowohl sprichwörtlich als auch tatsächlich. Es bleibt zu hoffen, dass bald ein brauchbares Konzept mit breiter Akzeptanz auf den Tisch kommt, und der gute alte Schlingermarkt bald wieder in neuem Glanz erstrahlt. Vielleicht sogar „Bei Tag und bei Nacht“. Euer Gerald Pichowetz