„Schwerpunkt bei Bürgerbeteiligung“

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Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.
Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.
Stein

Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) im Interview über Neujahrsvorsätze, das Budget, Parkpickerl und Pandemie.

Schönes neues Jahr. Hat der Bezirksvorsteher Neujahrsvorsätze?

Georg Papai: Nun, ein wichtiges Thema, das ich mir jedes Jahr vornehme, ist, noch mehr auf meine Gesundheit zu achten. Ich betreibe ja regelmäßig Sport, laufe jeden Morgen meine Runden im Bezirk, aber für einen Politiker kann ein Tag des Öfteren ganz schön lang werden und wenig Pausen und damit Bewegung zulassen.

Beruflich will ich weiter ein Bezirksvorsteher für alle Floridsdorfer sein und das Verbindende über das Trennende stellen. Wir haben eine große Vielfalt an politischen Parteien in der Bezirksvertretung und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass in der Sache ein konstruktives Gesprächsklima herrscht.

Mitte Dezember wurde das Budget 2022 beschlossen: Was sind die Schwerpunkte?

Bei einem Bezirk mit mehr als 50 Pflichtschulen liegt der Schwerpunkt naturgemäß auf der Erhaltung und der Sanierung unserer Schulen und auch unserer Kindergärten. Das ist ein großer Kostenfaktor, aber auch ein wichtiger Beitrag, um unseren Kindern in Floridsdorf weiterhin eine chancenreiche Zukunft bieten zu können.

Wir haben das größte Grünraumbudget beschlossen, das Floridsdorf je gesehen hat! Über drei Millionen Euro sind für Park- und Gartenanlagen sowie Kinderspielplätze reserviert! Es wird weiter klimawirksame Maßnahmen zur Reduktion von urbanen Hitzeinseln und Baumpflanzungen geben.

Die wichtigsten Projekte 2022?

Ich werde auch heuer wieder die Tradition fortsetzen und im Frühjahr meine „21 Projekte für den 21. Bezirk“ mit ganz konkreten Planungen und Investitionen präsentieren. Es wird einen deutlichen Schwerpunkt in der Bürger*innenbeteiligung geben. So setzen wir den begonnenen Dialog zur Neugestaltung der Stammersdorfer Kellergasse fort, um 2023 Maßnahmen umsetzen zu können.
Außerdem startet dieser Tage unter dem Motto „Geben wir der Zukunft Raum“ ein Beteiligungsprozess zur zukünftigen
Entwicklung des Bezirkszentrums und des Umfelds der Brünner Straße. Floridsdorfer sind eingeladen, ihre Ideen und Wünsche in die Planungen einzubringen und gemeinsam ein Stadtteilentwicklungskonzept für die nächsten 15–20 Jahre für dieses Gebiet zu erarbeiten.

Ab 1. März gilt das Parkpickerl …

Ich habe in den vergangenen Jahren oft gegen das Parkpickerl gesprochen. Die veränderten Rahmenbedingungen haben aber für Floridsdorf keine andere Alternative zugelassen. Schließlich soll ja Floridsdorf nicht der Parkplatz von Wien werden. Aktuelle Gutachten bestätigen, dass durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung im Westen Wiens täglich bis zu 15.000 Autos in Floridsdorf und in Donaustadt Parkplatz suchen würden. Das wäre eine enorme Belastung. Im vergangenen Jahr haben sich die Beschwerden gehäuft, dass in vielen Gebieten im Bezirk jedes zweite Auto kein Wiener Kennzeichen mehr hat. Das wird sich mit der Einführung des Parkpickerls definitiv ändern.

Wir haben jetzt bald zwei Jahre Pandemie: Wie sehen Sie die aktuelle Situation und wie geht es Ihnen persönlich damit?

Leider sind viele von der Regierung vorgegebene und dann wieder abgeänderte Maßnahmen für die Bevölkerung schwer nachvollziehbar, was die Menschen erst recht dazu verleitet, entweder nur mehr das Notwendigste einzukaufen oder den Angeboten im Internet zu folgen.

Ich selbst tue mir – ehrlich gesagt – sehr schwer mit der Pandemie. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich den persönlichen Kontakt mit den Floridsdorfern suche, zum Beispiel in meinen vielen Sprechstunden am Markt, im Gemeindebau oder im Park. Das alles war und ist in Zeiten der Pandemie kaum bis gar nicht möglich. Und auch wenn ich telefonisch oder per Mail immer erreichbar bin, merke ich auch, dass sich viele Menschen das persönliche Gespräch mit mir wünschen. – Wir Menschen sind nun einmal soziale
Wesen!
Interview: Hannes Neumayer