So kam die Kellergasse zu Tempo 30

1778
Hans Jörg Schimanek (links) & Poldi Stöger. Bild: DFZ.
Hans Jörg Schimanek (links) & Poldi Stöger. Bild: DFZ.

Die Stammersdorfer Kellergasse wird bei uns gern als schönste Kellergasse Wiens bezeichnet. Nicht nur bei den Weinfesten wird sie bevölkert. Heurigenwirte ärgern sich zu Recht über die vielen Raser. Die Anekdote wie die Kellergasse überhaupt zu „Tempo 30“ kam, fällt fast schon in die Kategorie heitere (politische) Bezirksgeschichte.

Vor vielen Jahren – noch zu Zeiten von Verkehrsstadtrat Heinz Nittel (er fiel 1981 einem terroristischen Mordanschlag zum Opfer, nach ihm ist der Jedlersdorfer Nittel-Hof benannt) und Bezirksvorsteher Kurt Landsmann – galt in der Stammersdorfer Kellergasse noch Tempo 50. Schon damals sehr zum Leidwesen von Heurigenwirten, Gästen und Spaziergängern.

Der heutige WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek, damals Redakteur der legendären ORF-Sendung Argumente mit Walter Schiejok und Chefredakteur der damaligen Floridsdorfer Bezirkszeitung, erinnert sich noch gut: „Selbst der damaligen Bezirksvertretung gelang es nicht, bei der MA 46 eine Tempo 30-Zone zu erwirken. Laut Straßenverkehrsordnung sei da einfach nichts zu machen, hieß es.“

Da griffen Landsmann und Schimanek zu einer kleinen List: „Wir beide luden den damaligen Verkehrsstadtrat Heinz Nittel zu einem Lokalaugenschein in den Garten der Buschenschank von Pepi Stöger. Zuvor – und davon wusste Landsmann nichts – hatte ich drei Freunde dazu bewogen, zu einer bestimmten Zeit, als Stadtrat Nittel, der Bezirksvorsteher und ich beim Glaserl Wein in der Laube der Buschenschank saßen, je zweimal mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit beim Stöger-Heurigen vorbei zu rasen.“ Das hat prompt gewirkt – Stadtrat Nittel war richtig geschockt und einige Wochen später hatten die Kellerschenker ihre Tempo-30-Zone…
-Hannes Neumayer