Floridsdorf: Papai neuer roter Bezirkskaiser, FPÖ mit wienweiten Rekordplus

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Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21 / Markus Sibrawa.
Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21 / Markus Sibrawa.

Floridsdorfs SPÖ-Bezirksvorsteher Georg Papai holt das beste Ergebnis seiner Partei in ganz Wien und löst Ernst Nevrivy als roten Bezirkskaiser ab. Aber auch die FPÖ schafft das zweitbeste Parteiergebnis wienweit und das klar größte Plus der Blauen. Die Grünen holen in der Bezirksvertretung Platz 3, die NEOS schaffen ein Plus – beide sind aber im Wien-Ranking ihrer Parteien unter den letzten Drei. Das Team HC Strache holt nur knapp einen Bezirksrat – das ist dennoch das beste Ergebnis in ganz Wien. Die KPÖ ist seit Jahrzehnten in Floridsdorf wieder mit einem Bezirksrat dabei.

Der Wahlsieger in der Bezirksvertretungswahl heißt – deutlicher als von manchen erwartet und trotz eines Minus von 2,18% – SPÖ und Bezirksvorsteher Georg Papai. Der SPÖ-Chef landet über 11% vor der FPÖ – keine Rede von einem Kopf-an-Kopf-Duell. Für die Blauen bedeutet ein Plus von rund 19% auf rund 30% aber ebenso einen grandiosen Erfolg und das Erreichen des Wahlziels.

SPÖ & FPÖ sind auch die Sieger der Gemeinderatswahl im 21. Bezirk: Für die Roten und die Blauen gibt es vier bzw. drei Direktmandate. Bitter das Ergebnis für die ÖVP: Sie fällt von 2 wieder auf 0 Floridsdorfer Gemeinderäte.

Besonders für Bezirksvorsteher Georg Papai ist das Ergebnis trotz des 2-Prozent-Minus SPÖ-intern in ganz Wien eine enorme Aufwertung: Er schafft im Endergebnis der Bezirksvertretungswahl vor Kollegen Marcus Franz in Favoriten das beste rote Bezirksvertretungsergebnis. Außerdem dreht er den Trend von 2020 um: Damals war das Gemeinderatsergebnis der SPÖ in Floridsdorf besser als jenes bei der Bezirksvertretungswahl.​ Voraussichtlich 27 Mandate (von 60) im Bezirksparlament verspr​echen dem Bezirksvorsteher fünf sehr angenehme Jahre. Papai ist mit dem Ergebnis übrigens nur der rote Bezirkskaiser. Die drei besten Resultate bei der Bezirksvertretungswahlen gelingen den grünen Bezirksvorstehern im 7., 8. und 18. Bezirk.

Ergebnis der Bezirksvertretungswahlen 2025. Bild: wien.gv.at
Ergebnis der Bezirksvertretungswahlen 2025. Bild: wien.gv.at

Papai selbst in einer ersten Stellungnahme: „Ja, wir haben Verluste hinnehmen müssen aber das Ergebnis ist gerade angesichts der vielen aktuellen Herausforderung ein solides. Als klarer Wahlsieger sehe ich meine Arbeit und unseren Kurs für Floridsdorf bestätigt. Ich werde großen Bedacht darauf legen, viele die bei dieser Wahl ihr Kreuz bei einer anderen Partei gesetzt haben, zu erreichen und sie zurück in unser sozialdemokratisches Boot zu holen. Wie auch in den vergangenen 11 Jahre meiner Amtszeit, werde ich Sachpolitik über Parteipolitik stellen.“ Mit den NEOS wird sich in der Bezirksvertretung übrigens keine Mehrheit mehr ausgehen, da man gemeinsam nur auf 30 von 60 Mandaten kommt.

Jubeln kann auch die FPÖ. Bezirksvorsteherkandidat Karl Mareda wollte eine Verdreifachung und 30 %. Auf Gemeindeebene hat man das in Floridsdorf exakt geschafft und in der Bezirksvertretung nur hauchdünn verpasst. Das bedeutet 18 Bezirksräte statt sechs. Auch einen stellvertretender Bezirksvorsteher, vermutlich eine Frau, wird die FPÖ​ stellen. Die Floridsdorfer Blauen schaffen hinter Simmering das zweitbeste Ergebnis in ganz Wien und in Prozenten ganz klar das größte Plus aller Bezirksorganisationen. „Drei Grundmandate für den Gemeinderat ist mehr als erfreulich. Stolz sind wir, der Bezirk mit den strärksten Zugewinn der FPÖ zu sei. Plus 20 % haben wir weder unter Strache oder Haider geschafft! Werden weiter fünf Jahre Politik machen, die die Bürger in den Mittelpunkt stellt …“ Mareda wird in Zukunft einfacher Bezirksrat sein und „an die Jungen übergeben“.

Karl Mareda (FPÖ). Bild: FPÖ.
Karl Mareda (FPÖ). Bild: FPÖ.

Lange Gesichter gibt es naturgemäß bei der ÖVP: Ein gravierendes Minus war absehbar, gerechnet hat man mit etwa elf Prozent. Geworden sind es nicht einmal acht und nur Platz 4 hinter den Grünen mit je fünf Bezirksrären. Besonders bitter: Um etwa 1,2 % verpasste Floridsdorf-Chef Leon Wassiq das Direktmandat in den Gemeinderat.

Auch bei den Grünen kann man nicht zufrieden sein. -1,65% auf  7,54% könnten statt wie erhofft ein Bezirksrat mehr sogar einen weniger bedeuten. „Wir sind drittstärkste Kraft im Bezirk und weiterhin mit 5 Mandaten in der BV vertreten“ für ein lebenswertes Floridsdorf von morgen“, heißt es Facebook von den Bezirksgrünen.

Mandatsverteilung in der Bezirksvertretung. Bild: wien.gv.at
Mandatsverteilung in der Bezirksvertretung. Bild: wien.gv.at

Die NEOS legen zwar über ein Prozent zu, verfehlen aber auch ihr Wahlziel – vier Mandate – hauchdünn. Wenig zu lachen hat auch das Team HC Strache, man hat nur ein Mandat geschafft und das eher knapp. Ob das tatsächlich der Chef selbst annimmt, bleibt eine spannende Frage. Ganz raus ist WIFF – Wir für Floridsdorf. Dafür ist nach langer Zeit die KPÖ wieder im Floridsdorfer Bezirksparlament. Mit Ewald Magnes als Bezirksrat – ein Achtungserfolg.

Bemerkenswert an der Bezirksvertretugswahl: Die SPÖ holt das beste, die FPÖ das zweitbeste Ergebnis ihrer Partei in ganz Wien, Strache holt neuerlich in Floridsdorf das beste Ergebnis aller Bezirke. Die Grünen das zweitschlechteste, die NEOS das drittschelchteste Ergebnis ihrer Partei.

Erschreckend ist die Wahlbeteiligung: Gerade jeder Zweite ging in Floridsdorf bei der Bezirksvertretungswahl zur Urne. 52,32% sind ein Rückgang von -3,53%.

Finales Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2025 im 21. Bezirk. Bild: wien.gv.at
Finales Ergebnis der Gemeinderatswahlen 2025 im 21. Bezirk. Bild: wien.gv.at