SPÖ: Langenzersdorfer ‚Wutposter‘ Baumgärtel tritt mit Abrechnung aus Partei aus

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Christoph Baumgärtel. Bild: Facebook/Privat.
Christoph Baumgärtel. Bild: Facebook/Privat.
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Christoph Baumgärtel von der SPÖ Langenzersdorf sorgte in den letzten Jahren immer wieder mit heftigen Facebook-Postings für Aufregung. Oft zur Freude von ‚Freunden‘, aber zum Ärger der Parteispitze. Gestern ist Baumgärtel nun mit sofortiger Wirkung aus der SPÖ ausgetreten. Mit einer Facebook-Abrechnung!

„Diese Partei, die es in den letzten Monaten und Jahren massiv verabsäumt hat Profil, Ecken und Kanten zu zeigen, nicht in der Lage war eine vernünftige Oppositionsabeit zu machen und auch nach dem schlechtesten Ergebnis in der Geschichte der Sozialdemokratie nicht gewillt ist ihren Kurs zu ändern ist keine Option mehr.“, beginnt Baumgärtel seine Abrechnung.

Weiter heißt es: „Das nun sogar mein Team von der eigenen (!) Bundespartei attackiert wird, offenbar weil sie … stets eine aufrechte und pointierte Oppositionsrolle nicht nur eingefordert sondern auch stets konsequent gelebt hat, nun von der eigenen Bundespartei nicht nur nicht mitgetragen sondern sogar boykottiert und verraten hat, ist eine Schande.“

Das Posting im Wortlaut weiter: Eine Schande für diese einstmals stolze und wehrhafte Partei. Das neue Motto, des angeblich eifrig proklamierten Neustarts, dürfte also im kuschen, ducken, im politischen Mitbewerber gemütlich weiter wohlfühl-kuscheln und vor allem im Beschreiten des offenbar extrem „erfolgreichen“ – einer Selbstaufgabe gleichkommenden – Mission des „Richtung unter 20 Prozent“ – Weges bestehen.

Im weiterwurschteln, weil die „Richtung ja ohnehin stimmt“. Passt ja eh alles. – Offenbar hat man in der Löwelstraße vor lauter Anbiederungen vergessen, dass diese früher große Partei alle, ausschließlich alle (!) Errungenschaften, die sie jemals für die Menschen in diesem Land erfolgreich erreicht hat, immer nur durch Kampf, Einsatz und Rückgrat erkämpft hat. Kampf, Durchsetzungsvermögen – und nicht Anbiederung!

Dieser Kampfgeist ist an der Basis, so wie ich sie kenne, in weiten Bereichen noch immer vorhanden, bei vielen Sesselkleber und Privilegienrittern in der Löwelstraße jedoch längst erloschen. Es besteht dort nicht nur keinerlei Interesse an Veränderungen, viel schlimmer: es herrscht dort bereits Angst und Abschottung gegenüber der eigenen Basis und der sozialdemokratischen Bewegung.

Ich wünsche der Sozialdemkratie eine Rückbesinung auf die alten Werte und vor allem neuen Mut und Stärke. Ihr werdet sie brauchen. Lasst euch nie durch bequem gewordenen Apparatschiks, Wohlstandbewahrer, Luxusuhrenträger und Dreifachfunktionäre aufhalten. Fegt sie weg! Ihr sei die Sozialdemokratie, nicht die!“

Aus der SPÖ-Parteizentrale liegt noch keine  Stellungnahme vor.