Meine lieben „Fluaridsduafa“! In den Wiener Bezirksmuseen hätte um die Iden des März deren gemeinsame Ausstellung „Kino, Theater und Varieté“ eröffnet werden sollen.
Aus allseits bekannten Gründen konnte diese Veranstaltung dann jedoch nicht durchgeführt werden. Ich möchte Euch heute als kleinen Ersatz und auch als Vorgeschmack auf diese wunderbare Ausstellung, die hoffentlich bald nachgeholt werden kann, einen kurzen Überblick über die Historie des Kinos in Wien geben.
Die Geschichte des Kinos in Österreich begann am 20. März 1896, als in der Neubauer „Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren“ ein „Lumière’scher Kinomategraph“ die ersten bewegten Filmbilder vor einem staunenden Publikum auf die Leinwand warf. Und schon eine Woche darauf starteten tägliche Vorstellungen, man konnte für 50 Kreuzer in der Kärntner Straße 45 kurze Dokumentarfilme der Brüder Lumière genießen.
Erst 1902 errichtete Gustav Münstedt im Prater den ersten stationären Kinosaal. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs war die Anzahl von Kinos in Wien auf 150 angewachsen, und 1939 war mit 222 die Höchstzahl erreicht. Nach der dramatischen Welle von Kinoschließungen in den Sechziger und Siebziger Jahren waren im Jahr 1993 gerade noch 50 Kinos übrig.
Die Floridsdorfer Kinogeschichte begann 1907 mit dem Holzbau des Biograph-Theaters in der heutigen Hermann-Bahr-Straße, dem 1911 das „Popperl“ (Poppenwimmer Kino) in der Schloßhofer Straße und das imposante „Weltbild“ folgten.
Weitere bekannte Kinos waren das „Vereinshaus-Kino“, das „Prisma- Kino“ und das „Gloria-Kino“, und daneben konnten auch Stammersdorf, Groß-Jedlersdorf und Strebersdorf mit eigenen Kinos für Kurzweil sorgen. Rund ein Dutzend Kinos waren es in unserem Bezirk, die uns allen viele schöne Stunden bescherten, und an die wir uns hoffentlich bald im Bezirksmuseum Floridsdorf werden erinnern können. Bleibt mir gesund, Euer Gerald Pichowetz
