Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Wir schreiben nun bereits recht flüssig die Jahreszahl „2022“ auf unsere Dokumente, die Tage werden wieder länger. Die Olympischen Winterspiele im fernen China werden bald die Schlagzeilen der Sportnachrichten dominieren, und was uns die Politik bringen wird, steht noch in den Sternen. Eines wissen wir aber bereits, nämlich dass ein weiteres Jahr vor uns liegt, welches vom unheilvollen Virus überschattet werden wird.
Ich freue mich umso mehr, dass ich Euch nun schon im sechsten Jahr der „DFZ“ mit meinen Streifzügen durch unseren schönen Heimatbezirk weiterhin begleiten darf. Es gibt noch vieles aus der Geschichte Floridsdorfs zu berichten, manch Bekanntes und manch Vergessenes. Mein Augenmerk liegt dabei sowohl auf der Zeit vor als auch nach der Eingemeindung zu Wien.
Der 21. und der 22. Bezirk haben sich durch die durch die Donau vom restlichen Wien getrennte Lage bis heute eine gewisse selbstbewusste Eigenständigkeit bewahrt, und man findet in den Randgebieten auch noch den ursprünglichen dörflichen Charakter, auch wenn sukzessive viel Grünland modernen Wohnbauten oder Profit versprechenden Einkaufstempeln weicht. Insbesondere in Straßen- und Flurnamen finden sich gleichsam als Gedenktafel Erinnerungen an die ländliche Vergangenheit, wie etwa
Wankeläcker, Schwemmäcker, Lissen/Lüssen, Neurissen, Zwerchäcker und viele weitere Bezeichnungen.
Vor knapp hundert Jahren nahmen von den damaligen ca. 10.000 ha Bezirksfläche die Äcker rund 4.660 ha ein, Gärten und Wiesen brachten es immerhin noch auf 1.100 ha, in der Summe bestanden gut drei Viertel der Bezirksfläche aus Grünland.
Andererseits werden wir aber auch an die seinerzeit zahlreiche Industrie und an Wirtschaftsbetriebe erinnert, wenn wir die Namen deren Proponenten verewigt auf Straßenschildern lesen. Darunter finden sich z.B. Anton Bosch, Anton Dengler, Bernhard Demmer, Robert Fulton, Josef Ruston, Georg Mautner Markhof, Lambert Sild, George Stephenson, sowie auch die Firmen Siemens und Clayton & Shuttleworth.
Ich bin selbst schon gespannt, worüber genau ich Euch in den nächsten Monaten berichten werde und würde mich über Euer anhaltendes Interesse freuen.
Euer Gerald Pichowetz