Streifzüge in „Eipeldau“

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Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Stein
Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Obwohl ich in den Sommermonaten nicht unfleißig war und auch da nicht die Bretter zu vermissen vermochte, welche auch mir die Welt bedeuten, fand ich doch Zeit, mich unter anderem wieder einmal in eine Ausgabe eines Buches mit besonderem Bezug zu unserem Heimatbezirk zu vertiefen: „Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran über d’Wienstadt“.

Joseph Richter hatte 1785 den ersten seiner Briefromane veröffentlicht, der sich mit den Erlebnissen und Berichten eines Bauern während seines Besuches beim Wiener Faschingstreiben befasst. Der Eipeldauer schildert dabei seinem Vetter recht anschaulich und auch karikierend das Leben in Wien. In den nach Richters Tod (1813) von Franz Xaver Gewey und Adolf Bäuerle verfassten und noch bis 1821 erscheinenden Werken werden auch die Schmauswaberl, die Häferlgucker und der Narr’ndattel erwähnt.
Das vermutlich älteste Siedlungsgebiet des heutigen Floridsdorf befand sich in der Gegend von Leopoldau. „Alpiltowe“ hieß dieses Augebiet vor etwa eintausend Jahren. Es erfuhr zahlreiche
Namensabwandlungen über „Altentoe“ und „Elpeltow“ bis hin zu „Eipeldau“, bis Mitte des 17. Jahrhunderts Kaiser Leopold I. schließlich in Dankbarkeit gegenüber den Eipeldauern, die bei seiner Frühgeburt sein Leben durch Spenden von Schweinen retteten, diesen Ort zukünftig als „Leopoldau“ in den Karten verzeichnet wissen wollte.
Der Ort durchlebte eine wechselvolle Geschichte, kriegerische Feinde, die Pest, Brände und Hochwässer setzten den Einwohnern im Laufe der Jahrhunderte stark zu. Als 1831 Leopoldau zur Marktgemeinde erhoben wurde, begann eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, als dessen Ergebnis jedoch 1880 durch Abtrennung die neue Gemeinde „Donaufeld“ entstand. Ein Fünftel seiner Fläche und mehr als vier Fünftel seiner Einwohner ging Leopoldau dadurch verlustig.
1904 waren es die Leopoldauer Bauern, die sich am stärksten gegen die Eingemeindung zu Wien zur Wehr setzten, und der damalige Bürgermeister Lueger musste mehrmals persönlich anreisen, um die Vorteile des Zusammenschlusses schmackhaft zu machen.
Die Geschichte unseres Heimatbezirkes bietet bei näherer Betrachtung immer wieder interessante Details, die es sich zu betrachten lohnt!
          Euer Gerald Pichowetz