Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Über das Wetter im September konnten wir uns wahrlich nicht beklagen, es war ein goldener Herbstmonat wie er im Buche steht und an manch sonnengebräuntem Bauch erkennbar ist. Nach dem schleppenden Sommerbeginn mit fallweise recht
frischen Temperaturen und einer langen Heizperiode haben wir uns das auch verdient.
Vor Kurzem fiel mir wieder einmal ein Heftchen über Floridsdorf in die Hand, in welchem auch das Wappen unseres Bezirkes behandelt wurde. Die Wiener Bezirkswappen besitzen ja alle die Besonderheit, dass auf ihnen nicht eine einzige Darstellung zu finden ist, sondern mit der einzigen Ausnahme des 1. Bezirks eine Sammlung der Wappen der einzelnen bis zu zehn zusammengewachsenen Bezirksteile.
Unser Wappen enthält in der heutigen Fassung Verbildlichungen der sechs ursprünglich selbstständigen Gemeinden und jetzigen Bezirksteile Floridsdorf, Großjedlersdorf, Jedlesee, Strebersdorf, Stammersdorf, und Leopoldau. Der erste Entwurf des 1851 in Wels geborenen
Heraldikers Hugo Gerard Ströhl war im Auftrag der Stadt Wien in den Jahren um die Eingemeindung Floridsdorfs zu Wien entstanden, als man zum Schmuck für die Hietzinger Versorgungsheimkirche Wappen der Wiener Bezirke bestellte. Ströhl stellte darin die 7 damaligen Bezirksteile Floridsdorf, Hirschstetten, Leopoldau, Großjedlersdorf, Aspern, Kagran und Stadlau dar.
Die späteren Gebietsänderungen von 1938 wurden erst 1985 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs berücksichtigt und 1992 mit der aktuellen Darstellung umgesetzt, in der in der Mitte das Floridsdorfer Siegelbild bestehen blieb, welches eine Vase mit einer dreiblütigen
Blume zeigt. Eine Versinnbildlichung des lateinischen Wortes „flos“ für Blume, im Zusammenhang mit dem Namen des Gründervaters Floridus Leeb.
Wer heute unseren Bezirk durchstreift wird zwar nicht mehr Vieles finden, das zu den Darstellungen von Ähren oder Getreide- bzw. Mehlsäcken Bezug hat, aber wer weiß, vielleicht wird es einmal ein neues Wappen mit Gemeindebauten, Autobahnen, Radwegen und anderen Errungenschaften der Neuzeit geben?
Euer Gerald Pichowetz