Streit um Kulturbudget: Ist der 21. Bezirk Schlußlicht?

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Kultur-Highlight 2022: Konzert für Willi Resetarits in  Jedlersdorf. Bild: DFZ.
Kultur-Highlight 2022: Konzert für Willi Resetarits in  Jedlersdorf. Bild: DFZ.
Stein

Einen veritablen Streit gibt es um das Floridsdorfer Kulturbudget. „Floridsdorf hat pro Kopf das mit Abstand niedrigste Kulturbudget in ganz Wien von nur 59 Cent pro Bewohner“, ärgern sich die Grünen. Ihr Zusatzantrag – das Kulturbudget um 40.000 Euro zu erhöhen – wurde aber von den anderen Parteien abgelehnt.

2021 betrug das Kulturbudget des Bezirks laut Kulturbericht 102.311,- Euro. Für das Jahr 2022 wurden unter dem Jahr mehr Mittel zur Verfügung gestellt, der Bericht liegt noch nicht vor, es ist mit etwa 142.000 Euro zu rechnen. Im aktuellen Voranschlag für 2023 sind 145.000,- für die Bezirkskultur budgetiert.

Gerda Daniel, Grüne Bezirksrätin: „Wir wollten für 2023 eine Erhöhung auf 178.185,- Euro, also 1 Euro pro Kopf.“ Floridsdorf wäre damit wohl bei der ‘pro Kopf’-Rechnung’ noch immer Schlußlicht.

Bernhard Herzog, Klub Obmann der Floridsdorfer SPÖ, ärgert die Vorgangsweise der Grünen: „Es gibt eine Erhöhung des Kulturbudgets von circa 30%. Davor gab es einen langen Budgetprozess von einem halben Jahr: Da konnten Anregungen und Wünsche eingebracht
werden. Und dann wollen die Grünen mit populistischen Forderungen fünf Minuten vor Ladenschluß alles ändern.“

Die genannten Zahlen sind für Herzog ein klassischer Äpfel und Birnen Vergleich: „Andere Bezirke haben ganz andere Projekte im Kulturbudget und auch andere Herausforderungen, etwa einen geringeren Grünflächenanteil und damit eine andere Budgetverteilung.“

Einig ist man sich, dass sich in Sachen Kultur auch abseits vom Donauinselfest viel tut: Kulturinitiativen wie z.B. der Verein 1210, das Grätzlzentrum s’Hufnagl, der Kulturverein Transdanubien, das Stramankerl oder auch die vielen Veranstaltungen bei Heurigen. Herzogs Ansatz: „Erstens: Kinder und Jugendprojekte besonders fördern. Zweitens: Landesmittel der Stadt in den 21. Bezirk holen.“

Die Grünen wollen auch die Vergabepraxis diskutieren und fordern, so Daniel, „mehr Transparenz: Wer, warum welchen Betrag bekommt. Derzeit werden Erwachsenenprojekte grundsätzlich nur mit der Hälfte des angesuchten Betrags gefördert“.

Herzog: „Das ist nicht in Stein gemeiselt. Verbesserungen können wir gerne diskutieren. Aber die Art und Weise wie die Grünen das tun, ist schädlich.“