Unsere Welt ist Donaufeld – Rasenspieler feiern 110-JahrJubiläum

2004
Nachwuchstraining am Donaufeld-Platz. Bild: Donaufeld.
Nachwuchstraining am Donaufeld-Platz. Bild: Donaufeld.
Stein

SR WGFM Donaufeld ist in Feierlaune. Die Kampfmannschaft kämpft um den Titel und der Verein feiert heuer sein 110-Jahr-Jubiläum mit Festschrift, Gala, Nachwuchsturnier und einem Top-Spiel gegen einen Spitzenklub.

Herzstück der „Sportvereinigung Rasenspieler Donaufeld“ ist die Nachwuchsarbeit: 180 Kinder betreut von 20 Coaches trainieren in der Nordmanngasse regelmäßig. Letztes Jahr gelang der Aufstieg in die Wiener A-Liga, wo man sich heuer gut etabliert hat. Ziel ist es, Spieler für die Kampfmannschaft zu entwickeln oder gar für größere Aufgaben: Das gelang mit Sasa Kalajdzic (Stuttgart) oder dem Rapidler Kelvin Arase. Sein Bruder kickt ebenfalls im Donaufelder Nachwuchs.

Bei den Kleinsten stehen aber Spaß und Freude im Vordergrund. „Willkommen sind sie, sobald sie windelfrei sind“, lacht Nachwuchskoordinatorin Michaela Weigl. Eltern können mit ihren Kindern jederzeit für ein Probetraining vorbeischauen. Trainiert wird dreimal in der Woche, am Wochenende gibt’s dann ein Match. Ohne Ergebnis, „der Ehrgeiz entwickelt sich später ohnehin von alleine“.
Bei den Jüngeren ist Fußball längst kein Burschensport mehr, immer mehr Mädchen melden sich. Und bis ins Alter von 14 wird gemischt gespielt. „Außerdem ist der Amateursport, der größte Integrationsfaktor in Wien. Bei uns gibt es Kinder aus über 20 Nationen, Flüchtlingskinder oder Kinder aus SOS-Kinderdörfern. Bei uns lernen sie Kameradschaft und Sozialverhalten. Die Kinder lernen andere zu akzeptieren oder zu grüßen – was am Anfang oft nicht der Fall ist“, erzählt Donaufeld-Obmann Stefan Singer.

Nachwuchsspieler schaffen den Sprung in die Kampfmannschaft und werden zu Vorbildern. Wie Goalie Nik Giuliani – der aktuelle Einser-Keeper trainiert auch den Torhüter-Nachwuchs.

Donaufelds Kampfmannschaft jubelt. Bild: Donaufeld.
Donaufelds Kampfmannschaft jubelt. Bild: Donaufeld.

Die Kampfmannschaft kämpft aktuell mit Mauer und SV Donau um den Titel in der Wiener Liga. Wieder einmal könnte der Aufstieg in die Regionalliga gelingen. „Keiner fordert den Titel, aber wenn er im Jubiläumsjahr gelingt, wehren wir uns auch nicht“, meint der sportliche Leiter, Werner Gössinger. „Aktuell machen sich die Spieler selbst zu viel Druck und hadern. Wir brauchen die Lockerheit vom Herbst.“
Locker sind auch die treuen Donaufeld-Fans. Zuletzt waren es wieder 800 im Spitzen-Duell gegen Mauer. Singer: „Wir haben die meisten Fans in der Wiener Liga. Der Zulauf ist groß, bei uns geht es familiär zu und darauf sind wir stolz.“ Für die familiäre Stimmung sorgt auch Kantinenbetreiber Fritz Enz, der seine Kicker-Legendentreffen mit Starek, Prohaska, Kreuz & Co. von der geschlossenen Floridsdorfer Stubn in die Donaufeld Kantine verlegt hat.

Nachwuchs jubelt über Titel. Bild: Donaufeld.
Nachwuchs jubelt über Titel. Bild: Donaufeld.

In der Kantine hat übrigens auch ein Dartklub seine Heimat gefunden. Und die Rasenspieler haben seit einigen Jahren einen Untermieter: Die Footballer der Danube Dragons haben es sich in einem Nebentrakt gemütlich gemacht und bestreiten am Hauptplatz ihre Heimspiele. Eine gelungene Kooperation trotz der Vorurteile über devastierte Spielfelder.

Mehr Infos: Rekordmeister mit großer Vergangenheit

Im Jubiläumsjahr darf man auch Träume haben. Stefan Singer wäre für zusätzliche lokale Sponsoren neben Hauptpartner WGFM empfänglich: „Amateurfußball auf unserem Niveau kostet auf so seiner großen Anlage jede Menge Geld. Die Stadt Wien hilft, wir haben einen neuen Kunstrasenplatz bekommen. Dafür danke! Aber natürlich hätten wir Wünsche.“ Das Flutlicht am Nebenfeld sollte saniert und umgerüstet werden, den Kabinentrakt würde man gern erweitern und „eine neue Bestuhlung mit Einzelsitzen statt Holzbänken und natürlich ein Flutlicht am Hauptfeld“ wären auch am Plan.

Unmöglich wäre es einen Verein wie SR Donaufeld ohne die wichtigsten Menschen zu führen: Die vielen freiwilligen Helfer und Mitarbeiter. Singer: „Sie arbeiten für maximal eine Aufwandsentschädigung und leisten Unglaubliches: Ohne sie würde der Amateurfußball zusammenbrechen!“
Kontakt Nachwuchs: Michaela Weigl (T: 0664/ 88 19 39 63).