Es ist eine wahre Protestlawine, die in Floridsdorf und speziell in der Schwarzlackenau gegen das Projekt ,Seilbahn Kahlenberg‘ rollt. Nun hat Bezirksvorsteher Georg Papai eine Unterschriftenaktion ,Keine Seilbahn in Floridsdorf‘ gestartet.
Der Seilbahn-Betreiber Genial Tourismus hat vor wenigen Wochen eine Umfrage präsentiert, wonach „von den Floridsdorfer Befragten 69 Prozent die Seilbahn Kahlenberg befürworten“. Bezirksvorsteher Georg Papai (Bild) sieht das diametral anders: „Dass die Floridsdorfer laut einer Umfrage des Betreibers für die Seilbahn sind, halte ich für einen Mythos. Ich rede täglich mit den Menschen und habe kaum noch jemanden getroffen, der das Projekt befürwortet. Schon gar nicht, wenn den Floridsdorfern die Auswirkungen bewusst werden.“
Die befürchteten Auswirkungen werden im Text der neuen Unterschriftenaktion klar: Papai fordert keine Errichtung von Parkgaragen im Landschaftsschutzgebiet, keine Erhöhung des Verkehrsaufkommens rund um die Jedleseer Au, keine Einschränkung der Wohnqualität durch freie Sichtachsen auf Gärten und Wohnungen, und keine Veränderung der Dammanlagen.










Die Unterschriftenaktion läuft vorerst auf unbestimmte Zeit. Gesammelt wird speziell in der am meisten betroffenen Schwarzlackenau von vielen Anrainern. Die Unterstützung kommt von vielen Seiten: Auch der Fischereiverein Floridsdorf befürchtet massive Einschränkungen seines Reviers.
Klar ist, solange die Stadt Wien gegen das Projekt ist, kann es keine Umsetzung geben. Ohne Einverständnis aller Grundbesitzer – also auch der Stadt Wien – kann der Betreiber nicht um eine naturschutzrechtliche Bewilligung bei der MA22 einreichen. Einzige Möglichkeit wäre, dass Genial Tourismus die Stadt Wien und den Bund enteignen lässt – was Hannes Dejaco (Genial Tourismus) im DFZ-Gespräch ausgeschlossen hat.
Zuletzt bestätigte auch Klima-Stadtrat Jürgen Czernohorsky der DFZ: „Ich finde, die Seilbahn ist keine gute Idee. Bei Projekten, die insgesamt einen sehr großen Eingriff in die Natur darstellen und das ist in dem Fall so, gilt es immer, sehr vorsichtig zu sein. Und das ist meine Rolle, darauf acht zu geben. In dem Fall kommt hinzu, dass es sich als Stadtregierungsmitglied gehört, darauf zu schauen, was ist die Meinung der Anrainer? Und ich habe noch keine Stimme von einem Anrainer, egal aus welchem Gebiet gehört, der sagt: ,Das ist eine gute Idee‘! So ein großes Projekt muss auch für die Menschen, die dort wohnen, passen. Und das tut es ja ganz offensichtlich nicht!“
Am 13. Juni (17:30 Uhr, Karl-Strasser Heim, Josef-Türk-Gasse 29) lädt der Projektwerber zu einer Informationsveranstaltung ein.
Bereits 2016 haben sich Bezirksvorsteher Georg Papai als Vertreter Floridsdorfs ebenso wie die Stadt Wien im Rahmen des Konzessionsverfahrens gegen eine Seilbahn von Floridsdorf über Döbling auf den Kahlenberg ausgesprochen. Tatsächlich verweigerte die zuständige Verkehrsministerin die Zustimmung zur Konzession. 2022 hat der Bundesverwaltungsgerichtshof diese Entscheidung gekippt. Damit scheinen rein rechtlich die Weichen für den Bau bzw. Betrieb einer Seilbahn auf den Kahlenberg gestellt zu sein. „Täglich kommen besorgte Bezirksbewohner*innen zu mir und bitten mich, das Projekt zu verhindern. Gemeinsam mit vielen engagierten Floridsdorfer*innen starte ich daher eine Unterschriftenliste gegen die Seilbahn“, setzt Bezirksvorsteher Georg Papai auf öffentlichen Druck.
„Die für viele unverständliche Konzessionserteilung für diese Seilbahn spielt dem Projektbetreiber rechtlich in die Hände. Ich stehe auf Seiten der Floridsdorferinnen und Floridsdorfer. Gemeinsam wollen wir uns gegen dieses Vorhaben stark machen“, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai kämpferisch.-H.N.