Verkehrsberuhigung: Kellergasse-Neu offiziell präsentiert

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Präsentation derr Kellergasse Neu. Bild: BV21.
Präsentation derr Kellergasse Neu. Bild: BV21.
Stein

Was die DFZ bereits letzten Donnerstag berichtet hat, wurde heute offiziell präsentiert: Die Stammersdorfer Kellergasse wird verkehrberuhigt. Von Niederösterreich kommend ist keine Durchfahrt mehr möglich. Von Floridsdorf kommend wird die Durchfahrt zur Saison nur eingeschränkt möglich sein.

Bezirksvorsteher Georg Papai hat gemeinsam mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung einen breit angelegten Beteiligungsprozess zur Stammersdorfer Kellergasse unter Einbeziehung der Kellerbesitzer*innen, der lokalen Gewerbetreibenden, der Wirtschaftskammer und der Landwirtschaftskammer initiiert. Vor allem im Bereich der Verkehrsorganisation gab es Wünsche, Ideen, Anregungen. Jetzt liegen die Pläne vor, welche Verbesserungen zum Wohle aller umgesetzt werden.

Die Kellergasse – Floridsdorfer Identität am nördlichen Stadtrand

Die Stammersdorfer Kellergasse ist bis weit über die Bezirksgrenzen bekannt. Neben Grinzing, Sievering oder Nußdorf gehört sie zu den beliebtesten Heurigengegenden Wiens und weist eine beachtliche Auswahl an Buschenschanken auf. In den zahlreichen Kellern heißt es immer wieder „Ausg’steckt is“ und auf den beschaulichen Terrassen genießt man bei einem Glas Wein einen großartigen Blick über die Hauptstadt.

Gleichzeitig steht die Kellergasse städteplanerisch vor großen Herausforderungen. Einerseits stellte die Stadt Wien durch die Verordnung einer flächendeckenden Schutzzone schon vor Jahren die Weichen, das Ensemble „Stammersdorfer Kellergasse“ zu schützen und ihr charakteristisches Erscheinungsbild zu erhalten. Außerdem bewahrt die Widmung als Wald- und Wiesengürtel die Struktur der Kellergasse. Andererseits wird der gepflasterte Hohlweg stark vom Durchzugsverkehr befahren.

Daher hat Bezirksvorsteher Georg Papai in enger Kooperation mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung für die Bezirke 21 und 22 (GB*) und dem Vorsitzenden der Bezirksverkehrskommission, Bezirksrat Josef Fischer, im letzten Jahr einen Beteiligungsprozess gestartet. In Abstimmung mit den betroffenen Magistratsdienststellen, den örtlichen Eigentümer*innen und lokalen Gewerbetreibenden sowie den Interessenvertretungen wurde eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen entwickelt. Papai: „Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den gemeinsam ausgearbeiteten Verbesserungen die Kellergasse in eine gute Zukunft führen werden!“

Kellergasse: Was nun kommt

Die nun vor der Realisierung stehende Variante zur Verkehrsberuhigung der Stammersdorfer Kellergasse ist von allen ausgearbeiteten Varianten jene, die den höchsten Beruhigungseffekt erzielt und auch bei der Anrainer*nnenveranstaltung den mit Abstand höchsten Zuspruch hatte.

Im Detail ist bei dieser Variante die Durchfahrt von Hagenbrunn über die Stammersdorfer Kellergasse nach Stammersdorf auf Grund eines Verkehrszeichens „Einfahrt verboten“ in Höhe des Senderparkplatzes nicht mehr möglich. Ausgenommen davon ist der Linienbus, der Heurigenexpress, landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie Fahrräder. Der Senderparkplatz (Seite Hagenbrunn) kann von Hagenbrunn noch angefahren werden zur Parkplatzsuche bzw. zum Wenden. 

Von Stammersdorf kommend ist die Durchfahrt nach Hagenbrunn mit mehrspurigen Kraftfahrzeugen und einspurigen Kraftfahrzeugen auf Grund eines entsprechenden Fahrverbots in Höhe des Senderparkplatzes in der Zeit von März – Oktober, von Freitag 10 Uhr bis Sonntag 22 Uhr und werktags Montag bis Donnerstag, in der Zeit von 16:00 Uhr bis 22:00 Uhr, verboten. Ausgenommen davon ist der Linienbus, der Heurigenexpress, landwirtschaftliche Fahrzeuge sowie Fahrräder. Der Zeitraum Mo – Do wurde im Gespräch mit der Landwirtschaftskammer von dieser vorgeschlagen und übernommen. Der Senderparkplatz (Seite Stammersdorf) kann von Stammersdorf noch angefahren werden zur Parkplatzsuche bzw. zum Wenden. Außerhalb der angeführten Zeiten ist die Durchfahrt von Stammersdorf nach Hagenbrunn möglich.

Die derzeit bestehende Durchfahrt am Parkplatz wird durch bauliche Maßnahmen unterbunden werden, um eine Umfahrung der Verkehrsregelung zu vermeiden. Voravisierungen dieser Verkehrsmaßnahmen sind in Stammersdorf und von Hagenbrunn kommend vorgesehen und geplant.

Norbert Walter, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Wien: „Unsere Idee war die Stärkung der Attraktivität der Kellergasse. Weinbaubetriebe und Buschenschenker*innen sollen ungehindert wirtschaften können, während Gäste und Anrainer sich wohlfühlen. Der Bezirk war vom Plan einer Neugestaltung sofort begeistert und wir haben dank toller Unterstützung durch Behörden und Gebietsbetreuung ein tolles Konzept entwickelt. Ich bedanke mich für die sehr gute Zusammenarbeit und freue mich schon auf die Umsetzung.“ 

Georg Papai, Bezirksvorsteher von Floridsdorf ergänzt: „Ich bedanke mich bei allen, die sich bei der Befragung und im weiteren Beteiligungsprozess so konstruktiv eingebracht haben. Eines war allen Beteiligten von Anfang an klar: Wir müssen weg von einer stark befahrenen Durchzugsstraße zurück zu einer Kombination aus Erreichbarkeit und Ruhe, um die traditionelle Heurigen- und Weinkultur wieder besser erlebbar zu machen. Das ist uns mit diesem Entwurf gelungen!“

In Hagenbrunn hält sich die Begeisterung in Grenzen. Bürgermeister Michael Oberschil: „Wir haben nicht viel Möglichkeiten das zu verhindern. Problematisch wird es sicher für Hagenbrunner, die ihre Kinder nach Strebersdorf in die Schule bringen. Heurigenbesucher werden auch keine Freude haben. Wir sehen das also nicht mit Freude, aber es geht die Welt nicht unter.“ Oberschil geht davon aus, dass das Durchfahrtsverbot auch in Hagenbrunn beschildert wird. In der Bürgermeister-Zeitung sollen die Hagenbrunner rechtzeitig informiert werden.