Geschäftig geht es in der Albert-Schultz-Halle zu: Während sich in der großen Halle die Cracks der Capitals auf ihre nächste Partie vorbereiten, trainiert in Halle 2 die knapp 20-köpfige Gruppe der Eissportvereinigung Favoriten. Sie bereitet sich auf die Special Olympics im März in Graz vor. Mit dabei: Zwei Floridsdorferinnen, die von Olympia-Gold im Eiskunstlauf träumen.
Brigitte Hartmann (54) ist quasi der alte Hase im Team. Bereits mehrmals hat sie in den letzten 20 Jahren bei den Special Olympics teilgenommen. Das sind die wichtigsten sportlichen Wettkämpfe für mentalbehinderte Menschen.
Die Bewegung wurde vom amerikanischen Kennedy-Clan gegründet und von Beginn an auch von Arnold Schwarzenegger unterstützt. „Die Spiele heuer sind etwas ganz Besonders – denn nach 1993 werden sie zum zweiten Mal in Österreich ausgetragen”, freut sich Maria Ullmann.
Ihre Tochter Viktoria ist mit 24 das Kücken im Team. Vor sechs Jahren begann sie mit dem Eislaufen. Bereits wenig später hat sie bei internationalen Spielen in St. Petersburg Bronze geholt – „und das hat ihren Ehrgeiz angestachelt. Diesmal will sie gewinnen”, erzählt die Mama, deren Familie in Floridsdorf seit Generationen ein Tapezierergeschäft führt.
Einfach wird Gold aber nicht. In sechs Leistungsstufen treten Sportler von 8 – 75 Jahren gegeneinander an. Und diesmal gab’s ein “schweres Los”, denn auch die erfahrenen Starter aus Japan und China haben sich angesagt. Deshalb wird fleißig zweimal pro Woche mit viel Einsatz aber auch ebenso viel Freude trainiert. Jede Sportlerin hat einen nicht behinderten Partner, Vickys Hilfe ist Trainer Christoph Klier. Dazu kommt noch Trockentraining. Maria Ullmann: „Aber natürlich ist es für Viktoria nicht nur Eislaufen, sondern auch Therapie.“
Eislaufen als Therapie
Bei der 24-Jährigen wurde im Alter von 18 Monaten ein Hirnschaden festgestellt. Über den Sport schöpfte die ganze Familie wieder Kraft: „Mit drei Jahren fuhr sie erstmals Ski in der Ulli-Maier-Schule – da wußten wir, Viktoria ist sportlich begabt.” Unter der Woche arbeitet die junge Floridsdorferin bei Jugend am Werk. Sie braucht permanent Begleitung. Die gibt es zusätzlich auch in tierischer Art: Lange war ein aufgeweckter Leonberger Familienmitglied, heute ist es ein griechischer Streuner.
Starke Unterstützung
Zuletzt stand aber die Vorbereitung auf die Special Olympics im Vordergrund: Die natürlich auch Geld kostet. Die Halle wird ermäßigt zur Verfügung gestellt , zuletzt gab es 300.- Euro Zuschuss von der Floridsdorfer Bezirksvertretung. Ullmann: „Aber hauptsächlich sind wir auf Spenden angewiesen. Zum Beispiel Licht ins Dunkel und die Donaufelder Pfarre unterstützen uns, die Schüler der Vienna Business School haben uns 1.250 Euro gebracht und eine große Hilfe sind die Wienerinnen Floridsdorfs um Sonja Feldmann mit Benefizveranstaltungen.” Dennoch hört man durch: Im Vergleich etwa zu Russland wäre die öffentliche Unterstützung in Österreich ausbaufähig …
Los geht’s Vorerst aber zählt nur der sportliche Erfolg. Los geht’s schon vor den eigentlichen Special Olympics in Wien: Da präsentieren 16 Mitglieder des EVF ihre Synchroneislaufkür. Ziel: bei den nächsten Spielen soll es ein offizieller neuer Bewerb sein. Für Viktoria und Brigitte wird es erstmals am 19. März ernst. Der große Tag ist aber der 22. – da steht die Kür am Programm. Viktoria wird zur Musik des Zillerataler Hochzeitsmarsches im Dirndl antreten. Die Mama ist “jetzt schon nervöser als sie”. Und wir halten fest die Daumen!
Wenn jemand Viktoria & ihre Kolleginnen unterstützen will: AT442011 1000 0372 4984 (Erste Bank).
-Hannes Neumayer
