Werndlgasse: Mega-Upgrade für ÖBB-Wohnanlage

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Blick in einen Teil der ehemaligen ÖBB-Anlage Werndlgasse. Bild: DFZ.
Blick in einen Teil der ehemaligen ÖBB-Anlage Werndlgasse. Bild: DFZ.
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Gerüchte gab es in den letzten Jahren häufig: In der Werndlgasse wird eine ganze Anlage abgerissen. Jetzt ist es soweit. Aber anders! Nach dem Verkauf wartet auf die oft ‘ÖBB-Bauten’ genannte Anlage ein Mega-Upgrade.

Der Reihe nach: Die Anlage links und rechts in der Werndlgasse, teils in der Lottgasse, besteht aus „24 zwischen 1901 und 1953 errichteten Wohnhäusern, die stark sanierungsbedürftig sind – es besteht dringender Handlungsbedarf“. Das sagt die IFA AG (eine Tochter der Soravia), der neue Eigentümer.

Dass das richtig ist, zeigt ein Blick in die Verkaufsmappe der ÖBB für einen Teil des Komplexes, nämlich ‘Werndlgasse 3, 3A, 3B, 5, 5A, 5B, 7, 7A, 7B, 9 und 9A’. Hier sind schon in der Monarchie ÖBB-Mitarbeiter angesiedelt worden. Zu Beginn lag sogar eine Gleisanlage in der Werndlgasse. Schon längst wohnten nicht nur ÖBB-Arbeiter in der Anlage. Viele Wohnungen stehen leer, viele sind laut Verkaufsmappe Kategorie C + D. Also Sub-Standard. Die Nutzfläche beträgt 4.765,27 m2. Von 99 Wohnungen standen 2017 51 leer (28 m2 bis 73 m2). Die Grundstücksfläche ist 9.936 m2 mit sieben Mehrparteienwohnhäusern mit elf Stiegen. Die Anlage ist sanierungsbedürftig. Die monatlichen Nettomieteinnahmen lagen bei circa € 1.900,- heißt es in der Verkaufsmappe! Als Verkaufspreis hat die ÖBB-Immobilienmanagement GmbH nur für diesen Teil mindestens 7.950.000,- Euro (exkl. USt) erwartet.

Entgegen den Abriss-Gerüchten wird es aber zu einer umfassenden Revitalisierung und Erweiterung kommen, wie die DFZ in Erfahrung bringen konnte. Die IFA hat ihre Vorstellungen bereits der Bezirkspolitik präsentiert, von dort wird wohl kein Einspruch kommen. Hans Kukula (SPÖ), Vorsitzender des Bauausschusses: „Letztlich wird das durch die qualitativeren Wohnungen eine Aufwertung für das ganze Grätzel.“

Alleine um die fehlenden Sanitäreinrichtungen unterzubringen, wird es bei den Gebäuden zu Anbauten kommen. Auch in die Höhe soll erweitert werden und an ‘3’ angrenzend wird ein komplett neuer Komplex mit freifinanzierten Wohnungen entstehen. Genau deshalb wird es nicht ganz so schnell gehen: Denn die derzeitige Flächenwidmung erlaubt nur 10,5 Meter Höhe. Das notwendige Änderungsverfahren wird realistisch bis Ende 2021 dauern. „Geplant ist eine Sanierung, Belebung und Aufwertung dieses attraktiven Bezirksteils nahe des historischen Schlingermarkts und die Schaffung von leistbarem und qualitativ hochwertigem Wohnraum im dynamisch wachsenden Bezirk”, so die IFA. -Hannes Neumayer