„Wir sind stolz auf unsere Erfolge“

1949
Hans Jörg Schimanek. Bild: Fotostudio Behavy.
Hans Jörg Schimanek. Bild: Fotostudio Behavy.
Stein

Wie berichtet ist Hans Jörg Schimanek als Bezirksrat zurückgetreten – nun beendet auch ‘seine’ Partei ‘WIFF - Wir für Floridsdorf’ nach 12 Jahren die Arbeit. Mit der DFZ spricht er über die Beweggründe und zieht Bilanz.

Warum der doppelte Rückzug?

Hans Jörg Schimanek: Weil wir erkannt haben, dass eine politische Zersplitterung änderungsbemühter Kräfte nur der Sache der derzeit roten Mehrheit im Bezirk dient. Und der, auch was Floridsdorf betrifft, an Verfehlungen überreichen Rathauspolitik.

Ihre größten Erfolge?

Für unser Team erscheint jeder auch noch so kleine Erfolg im Interesse der Bevölkerung riesengroß. Besonders stolz dürfen wir aber wohl mit Recht darauf sein, in einer Gemeinschaftsaktion mit Mag. Ruth Hufnagel aus der Donaustadt die bereits fix beschlossene Schließung und Verlegung der einzigen Augenabteilung links der Donau aus dem SMZ Ost in die Rudolfstiftung im 3. Bezirk verhindert zu haben. Wir haben mehr als 21.000 Unterschriften gesammelt. Gleiches gilt für die 2014 fix beschlossene ersatzlose Schließung der Polizeistation Strebersdorf. Bezeichnend: Zur Eröffnung der schließlich neuen Polizeiinspektion im Jänner 2018 hat WIFF vergeblich auf eine Einladung gewartet …

Ihr Slogan war ‚Floridsdorf muss ein Grünbezirk bleiben’. Nimmt man die Entwicklung im Bezirk her, gäbe es eher keinen Grund aufzuhören …

Wer redet denn da von Aufhören? Auch ohne Bezirksratsmandat bleibe ich politisch aktiv: Meine Mitstreiter und ich werden unsere politische Tätigkeit für den Bezirk und seine Bewohner weiter führen. Getreu unserem Motto: „Floridsdorf muss ein Grünbezirk und damit eine ‚grüne Lunge‘ der Bundeshauptstadt bleiben.

Sie geben eine Wahlempfehlung für die FPÖ ab. Wieso?

Siehe ihre erste Frage. Und weil Dominik Nepp und seine Wiener Freiheitlichen auf ihrem Weg zu alter Stärke aus unserer Sicht als einzige Oppositionspartei in der Lage sein könnten, die in manchen Bezirken bis zu 40% Wahlverweigerer zu mobilisieren. So würde der dank Bürgermeister Ludwig & Co. derzeit deutlich fehlgeleiteten Rathauspolitik eine entscheidende Absage erteilt.

Kritiker meinen: Dem ging es immer nur darum, in der Zeitung zu stehen und nicht um die Sache …

Diese Kritik kommt vornehmlich von dem einen oder anderen oft sehr ‚kleinkariert‘ denkenden politischen Mitbewerber, der mir die erreichten Erfolge neidet. Dennoch freut es uns, wenn manche unabhängige Medien unsere Leistungen für die Bevölkerung immer wieder würdigen. Wichtig war und ist es uns aber stets, durch Medienberichte unsere Anliegen öffentlich zu machen und damit die Verantwortlichen in Behörden und Rathaus zum positiven Handeln anzuregen. Was ja auch immer wieder gut gelungen ist.

Andererseits: Bezirkspolitiker auch anderer Parteien zollen Anerkennung für Ihren unermüdlichen Einsatz im Bezirk: „Der ist permanent unterwegs, jeder kennt ihn.“ Warum gibt es heute nur noch so wenige klassische Bezirksräte wie Sie?

Weil sich voll berufstätige Menschen vor allem in der Privatwirtschaft solche Jobs in der heutigen Zeit ganz einfach nicht leisten können. Dies ist wohl mit ein Grund, dass heute Bezirksräte, aber auch durchaus höher in der Politik positionierte Mandatare, immer häufiger bereits in Pension oder in sogenannten geschützten Bereichen mit bezahlter Tagesfreizeit für ihre politische Arbeit tätig sind.

In einem Artikel 2015 wurden Sie als „Der Duracell-Hase von Floridsdorf“ bezeichnet. Sind die Batterien leer?

Keineswegs. Aber würden sie sich einmal langsam entleeren, trüge allein schon meine Frau für die erforderliche Füllung bei. Sie konfrontiert mich nämlich stets dann, wenn ich nicht spätestens um 10 Uhr Anstalten mache das Haus zu verlassen, verschmitzt mit der Frage: „Wann gehst Du denn endlich, ich kann sonst nicht mit der Hausarbeit beginnen?“… -Interview: H. Neumayer