ZUSAMMEN:ÖSTERREICH Schulbesuch in Floridsdorf bei Direktor Christian Klar: „Integrationsbotschafter sind wertvolle Vorbilder für Jugendliche“

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Die Integrationsbotschafter Volkan Ekici, Sulejman Mrackic und Majed Rezko diskutierten mit den Schüler/innen der Franz-Jonas-Europaschule über ihre persönlichen Integrationswege und die Voraussetzungen gelingender Integration. Bild: ZUSAMMEN:ÖSTERREICH des Österreichischen Integrationsfonds.
Die Integrationsbotschafter Volkan Ekici, Sulejman Mrackic und Majed Rezko diskutierten mit den Schüler/innen der Franz-Jonas-Europaschule über ihre persönlichen Integrationswege und die Voraussetzungen gelingender Integration. Bild: ZUSAMMEN:ÖSTERREICH des Österreichischen Integrationsfonds.
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Die Integrationsbotschafter Volkan Ekici, Sulejman Mrackic und Majed Rezko diskutierten mit den Schüler/innen der Franz-Jonas-Europaschule über ihre persönlichen Integrationswege und die Voraussetzungen gelingender Integration.

Am 7. Dezember besuchten die ehrenamtlichen Integrationsbotschafter Volkan Ekici (Wurzeln in der Türkei), Sulejman Mrackic (Wurzeln in Bosnien und Herzegowina) und Majed Rezko (Wurzeln in Syrien) im Rahmen eines Schulbesuchs der Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) die Neue Mittelschule (NMS) Franz-Jonas-Europaschule in Floridsdorf. Der Schulbesuch war Abschluss einer ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Projektwoche.

Direktor Klar: „Wir sind für Schüler Vorbilder und Vermittler von Werten“

Christian Klar, Direktor der Franz-Jonas-Europaschule, macht immer wieder auf die Herausforderungen aufmerksam, mit denen er und sein Kollegium konfrontiert sind. Für ihn leistet ZUSAMMEN:ÖSTERREICH einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Schüler/innen: „Die Integrationsbotschafter zeigen den Schülerinnen und Schülern, dass eine erfolgreiche Lebensgestaltung möglich ist – egal woher man kommt.“ Wenn es um gelingende Integration geht, steht für Direktor Klar das Beherrschen der deutschen Sprache im Vordergrund. „Viele unserer Schüler und Schülerinnen haben – wenn sie bei uns starten – keine ausreichenden Deutschkenntnisse. Wenn nur die wenigsten Schüler gut Deutsch sprechen, färbt das letztlich auf alle ab. Heraus kommt dann oft der reinste Sprachen-Mischmasch. Das Erlernen und Beherrschen der deutschen Sprache ist für das Vorankommen der Schüler und Schülerinnen essentiell. Am besten noch vor Schulantritt.“ Neben der Unterstützung beim Spracherwerb müsse man auch im Schulalltag auch Umgangsformen, Pünktlichkeit und gegenseitigen Respekt immer wieder im Schulalltag vermitteln, schließlich hätten Lehrer/innen eine Vorbildfunktion: „Wir Lehrer und Direktoren sind ganz klar Vermittler von Werten wie etwa der Gleichberechtigung von Frau und Mann.“

Volkan Ekici: „Rückschläge kommen vor, lasst euch nicht entmutigen“

Der Berufschullehrer Volkan Ekici redete mit den Schüler/innen über seinen Werdegang. Er sprach über jene Schwierigkeiten, mit denen er persönlich konfrontiert war: „Als ich in der vierten Volkschulklasse nach Österreich gekommen bin, musste ich diese wiederholen. Ich konnte die Sprache noch nicht gut genug. Aber ich habe meinen Weg gemacht – das könnt ihr auch! Lasst euch niemals entmutigen.“ Wie wichtig das Erlernen und Beherrschen der deutschen Sprache ist, vermittelt er auch seinen eigenen Schüler/innen: „Wenn meine Schüler mit mir Türkisch sprechen wollen, erinnere ich sie daran, dass wir in der Schule sind und hier nur Deutsch sprechen.“ Er selbst hat es mit Durchhaltevermögen und Zielstrebigkeit geschafft, sich seinen Traum, Lehrer zu werden, zu erfüllen.

 

Sulejman: „Man muss sein Leben selbst in die Hand nehmen“

Sulejman Mrackic, der in Bosnien und Herzegowina geboren und als kleines Kind nach Österreich gekommen ist, verließ die HTL ohne Abschluss und hatte einige Monate kein klares Berufsziel. Eine Beratung beim AMS hat für Mrackic seinen Weg geprägt, denn dort wurde ihm ein sozialer Beruf nahegelegt. Seit fünf Jahren arbeitet er nun als Polizist, seinem Traumberuf: „Man muss sein Leben selbst in die Hand nehmen. Das bedeutet auch, hart für die eigenen Ziele zu arbeiten.“ Der Exekutivbeamte rief die Schüler/innen dazu auf, Chancen zu ergreifen, die sich ihnen bieten: „Österreich hat mir sehr viele Möglichkeiten geboten, aber entscheidend war: Ich selbst wollte arbeiten und meinen Beitrag leisten – das hat mich angetrieben.“

 

Rezko: „Es braucht die Motivation etwas zur Gesellschaft beizutragen“

Majed Rezko ist vor dem Krieg in Syrien geflüchtet und kam 2014 nach Österreich. Für ihn ist Integration ganz klar keine Einbahnstraße. Respekt sollte auf beiden Seiten Grundvoraussetzung sein. Dazu gehört für Rezko auf Seiten der Migrant/innen das Erlernen der Sprache, die Motivation, etwas zur Gesellschaft beizutragen, und das Herausbilden einer gemeinsamen Wertebasis: „Sprache ist der Schlüssel, um einen Job zu finden, Teil der Gesellschaft zu werden und etwas beizutragen. Wenn man den Willen und die Motivation hat, sich einzusetzen und die Sprache zu lernen, kann man in Österreich viel erreichen.“ Die Aufnahmegesellschaft sollte Migrant/innen die kulturellen und gesellschaftlichen Werte hierzulande vorleben und vermitteln.

Ausstellung: „Zusammenleben & Miteinander“

Der Schulbesuch der Integrationsbotschafterinnen war gleichzeitig Abschluss der ZUSAMMEN:Österreich Projektwoche „Zusammenleben & Miteinander“: Hier hatten die über 200 Schüler/innen der Franz-Jonas-Europaschule eine Woche lang die Möglichkeit, sich aktiv mit dem Themenbereich Integration auseinanderzusetzen. Im Rahmen von Führungen durch eine eigene Ausstellung wurden aktuelle Zahlen zu Migration und Integration in Österreich präsentiert. In interaktiven Übungen erarbeiteten die Schüler/innen Österreichs Migrationsgeschichte und reflektierten über Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben. In Projektarbeiten wurde das erarbeitete Wissen vertieft. Die Ergebnisse wurden im Rahmen einer Abschlussveranstaltung am 7. Dezember 2018 präsentiert.

 

Über ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Seit 2011 geht die Initiative ZUSAMMEN:ÖSTERREICH mit ehrenamtlichen Integrationsbotschafter/innen in Schulen und Vereine, um Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zu motivieren, ihre Chancen in Bildung, Beruf und Gesellschaft zu nutzen. Rund 65.000 Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund konnten seitdem von den Schulbesuchen der ehrenamtlich tätigen Integrationsbotschafter/innen profitieren. Weitere Infos unter www.zusammen-oesterreich.at.