Die Zukunft wird gut sein!

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Marktstandler beim Foto-Termin der DFZ vor Covid-19. Bild: Robert Sturm - cordbase.com
Marktstandler beim Foto-Termin der DFZ vor Covid-19. Bild: Robert Sturm - cordbase.com
Stein

Kann es für einen am Boden liegenden Markt eine rosige Zukunft geben? Ja, ist die Delegation der Schlingermarkt-Standler nach einem Besuch bei den Kollegen am Meidlinger Markt überzeugt. Die wichtigsten Zutaten: Eine vernünftige Gastro und Eigeninitiative.

Warum der Ausflug ausgerechnet zum Meidlinger Markt führte? „Weil auch dieser Markt sich lange Zeit im Dornröschenschlaf befand, und es dann innerhalb weniger Jahre zu einem der belebtesten Märkte Wiens geschafft hat“, erklärt Lisa Vlasak von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung. Andreas Traxler, Fleischer am Schlingermarkt formuliert es direkt: „Der Markt in Meidling war eine Ruine“. Mark Ruiz, Sprecher der Standler in Meidling: „Vor fünf Jahren waren viele der Stände noch leer und heruntergekommen. Mittlerweile versucht jeder, in seinen Stand zu investieren, damit er ordentlich aussieht und einladend wirkt. Und Veranstaltungen wie Gourmettage und Konzerte bringen immer viele Leute auf den Markt! Eigenes Engagement zahlt sich aus!“

Andreas Traxler. Bild: Robert Sturm - cordbase.com
Andreas Traxler. Bild: Robert Sturm – cordbase.com

Er begrüßte Anfang Oktober die – auf Initiative der Gebietsbetreuung angereiste und von Bezirksvorsteher Georg Papai mit einem Bus unterstützte – Delegation vom Schlingermarkt. Erfolgsrezepte im 12. Hieb: Veranstaltungen mit Musik  – „die gefallen allen, deshalb laden wir immer wieder Bands und Musiker ein“. Ein eigener Standlerverein und eine eigene Facebook-Seite. Es gibt sowohl neue Standbetreiber, die vor allem das junge Publikum ansprechen, als auch die alteingesessenen Stände, die schon seit 30 Jahren vor Ort sind. Ruiz: „Sie existieren parallel, und das macht das Angebot so vielfältig.“

„Die haben eine völlig andere Gastro als wir in Floridsdorf, sogar ein Haubenlokal“, staunte Regina Schweighofer von der Blumenecke. Fleischer Traxler (Bild rechts unten) formuliert das wieder direkt: „Dort sind sogar die Brandineser hochwertiger als bei uns!“ Außerdem bemerkte er wenige klassische Händler, nur einen Gemüsestand. Dafür gibt es eine Konditorei mit angrenzendem Kaffeehaus oder den Hunde-Accessoire-Stand Mopsfidel. Viele Meidlinger Händler könnten außerdem vom Stand alleine nicht leben, bieten Zustelldienste, etc an.

Die Floridsdorfer kehrten jedenfalls motiviert heim. Faschings- & Advent-Aktivitäten sollen trotz Corona stattfinden. Auch die Skeptiker unter den Standlern sollen zur Mitarbeit motiviert werden. Denn: Aktivitäten hätten alle gern, mit dem Eigenengagement hapert es manchmal noch bei einigen.

Ayten & Ender Gülfirat. Bild: Robert Sturm - cordbase.com
Ayten & Ender Gülfirat. Bild: Robert Sturm – cordbase.com

Ayten & Ender Gülfirat betreiben mit ‚Feinkost‘ mitten am Schlingermarkt das kulinarische Aushängeschild. Noch vor einem Jahr war sie skeptisch, jetzt sagt sie: „Die Zukunft sieht auch für den Schlingermarkt gut aus! Wir sind dabei.“

Fakt ist: Auch wenn einige im Detail nicht mit jeder Maßnahme hundertprozentig glücklich sind: Niemand kann Stadt und Bezirk unterstellen, dass man den Markt umbringen will. In den letzten beiden Jahren wurden für Instandhaltung, Sanierung und Behübschung, neuen Müllplatz, Brunnen, Cooling Spot, etc. mehrere Millionen Euro investiert.

Das schlägt sich nun bei den Standlern nieder. ‘Brana’ ist auch mit Montagsumsätzen zufrieden und bei Gumprecht verzeichnet man (über circa zwei Jahre) ein Umsatzplus von 30-40%.

Stadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Georg Papai im Gespräch mit Regina Schweighofer (Blumenecke). Bild. Gregor Neupert.
Stadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Georg Papai im Gespräch mit Regina Schweighofer (Blumenecke). Bild. Gregor Neupert.


-Hannes Neumayer