Gerasdorf soll keine Mondlandschaft werden

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Der Gerasdorfer Gemeinderat ist geschlossen gegen neue Schottergruben.. Bild: Gemeinde Gaersdorf.
Der Gerasdorfer Gemeinderat ist geschlossen gegen neue Schottergruben.. Bild: Gemeinde Gaersdorf.
Stein
„Naherholungsparadies durch Schotterabbau bedroht” titelte die ‘Krone’ vor einer Woche. Seitdem ist Feuer am Dach in Gerasdorf: Einen Tag später beschloss der Gemeinderat ein einstimmiges Nein zum Projekt. Gestoppt ist der geplante neue Schotterabbau aber noch lange nicht.

Das Gebiet ist eine ‘Eignungszone’, neu ist, dass es ein konkretes Projekt gibt. Die Genehmigung des Kiesabbaus wäre der Beginn der Erschließung eines 88 Hektar großen Kies- und Schotterabbaugebietes. „Es geht um die Erhaltung der Lebensqualität und der Jahrhunderte alten Naherholungsgebiete ‘in den Hofstätten’ und ‘in den Urben’”, heißt es in einer Aussendung der Gemeinde Gerasdorf. Skurril: Das Gebiet ist Teil des Regionalparks ‘Drei Anger’ und des NÖ Projektes ‘Grüner Ring um Wien’.
„Neue Schottergrube im Herzen von Gerasdorf so groß wie Kapellerfeld” heißt es in einem Flugblatt. Genau genommen liegt das Projektgebiet nördlich des Marchfeldkanals und rechts der Brünner Straße bis zur Seyringer Straße. Zwei kleine Schottergruben bestehen bereits. Das neue Projekt ist im östlichen Teil geplant. Es soll Schotter und Kies abgebaut und verarbeitet werden, auch die Errichtung von Gebäuden ist geplant.
Derzeit läuft ein UVP-Feststellungsverfahren des Landes Niederösterreich und eine Vorbegutachtung der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg für die geplante Schottergrube.
Der gesamte Gerasdorfer Gemeinderat hat sich am 13. Mai einstimmig „gegen das eingereichte Schotterabbau-Projekt im Zentrum der Gemeinde” ausgesprochen. Die große Angst: mögliche Nachahmer-Projekte. Bürgermeister Alexander Vojta: „Wir wollen nicht, dass Gerasdorf auf Satelitenbildern wie eine Mondlandschaft aussieht. Deshalb werden wir mit allen Mitteln für die Lebens-, Wohn- und Freizeitqualität für alle Gerasdorfer kämpfen. Aus diesem Grund haben wir bereits im Juni 2019 die Aufhebung dieser Eignungszone beim Land Niederösterreich beantragt.“
Und was sagt der Betreiber des Projektes? Leopold Kovanda zur Floridsdorfer Zeitung: „Sie können sicher sein, dass wir nichts machen und einreichen, das nicht rechtlich in Ordnung und bewilligungsfähig ist. Wir sind auch sicher nicht auf Streit und Konfrontation aus. Die Firma Kovanda ist seit 80 Jahren im Ort und wir waren immer bemüht, ein vernünftiges Verhältnis zur Gemeinde zu haben.”
Mit einem noch einige Jahre dauernden (Rechts)Streit ist zu rechnen.  -Hannes Neumayer