Grellgasse: Flüchtlinge müssen Anfang Juni wieder ausziehen

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c: DFZ
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Mitte April stand die Flüchtlingsdiskussion in Floridsdorf wieder im Mittelpunkt: Am Bahnhof Floridsdorf standen sich bei einer FPÖ-Demo gegen Massenquartiere in Wien und einer linken Gegen-Demo jeweils mehrere hundert Menschen gegenüber. Bereits einige Tage zuvor ging es in der Bezirksvertretungssitzung mehr als heiß her: Die SPÖ hatte eine Resolution „betreffend der Grundsätze der Genfer Flüchtlingskonvention“ eingebracht. Einer inhaltlichen Diskussion folgte ein hitziges Wortgefecht. Das auch vor Gericht führen könnte: Denn die FPÖ will von einem SPÖ-Bezirksrat pauschalierende Nazi-Beleidigungen gegen Demonstranten gehört haben und will Anzeige einbringen.
Währenddessen hat man in der Grellgasse, wo derzeit circa 120 Flüchtlinge untergebracht sind (hauptsächlich Familien), ganz andere Sorgen. Denn nach der Aufregung im Februar haben sich die Familien eingelebt und auch von den Anrainern hört man kaum Beschwerden. Aber: Das Quartier steht nur bis Ende Mai zur Verfügung. Der Fonds Soziales Wien bestätigt gegenüber der DFZ: „Das Quartier in der Grellgasse wird Ende Mai oder Anfang Juni geschlossen.“
Eine Übersiedlung in die Siemensstraße ist übrigens auch nicht geplant. Obwohl dort derzeit nicht einmal die Hälfte der zur Verfügung stehenden Räume genutzt werden. Angekündigt waren bis zu 650 Flüchtlinge, Stand Ende April waren es circa 300. Laut Fonds Soziales Wien sind derzeit auch keine weiteren Unterkünfte in Floridsdorf geplant.
Insgesamt sind derzeit etwa 20.400 Flüchtlinge in Wien in der Grundversorgung. In Floridsdorf sind es aktuell noch 1330. In organsierten Unterkünften 730 Personen, privat sind 600 Menschen untergebracht. Gemessen an der jeweiligen Bevölkerungszahl beträgt die wienweite Quote der Bezirke 1,2%. In Floridsdorf sind es bei einer Bevölkerung von 155.000 Menschen und 1330 Flüchtlingen circa 0,9%.