Mühsamer Kampf gegen Leerstände im Bezirkszentrum

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Problemzone 1 - das leere Kaufpunkt-Lokal und der verwaiste Woolwoorth. Unten: Problemzone Pitkagasse beim Schlingermarkt. Bild: DFZ.
Problemzone 1 - das leere Kaufpunkt-Lokal und der verwaiste Woolwoorth. Unten: Problemzone Pitkagasse beim Schlingermarkt. Bild: DFZ.
Stein

Am Spitz: KFC in der Schloßhofer Straße / Lehndorfer wird verkauft.

Es ist für für viele Floridsdorfer eines der größten Ärgernisse im Bezirkszentrum: Die unzähligen leerstehenden Geschäfts- lokale rund um den Spitz. Kaum öffnet ein neues Lokal, sperrt ein Eck weiter ein anderes zu. Der aktuelle Überblick.

Beginnen wir beim Positiven: In Kürze kommt neues Leben in die Schlosshofer Straße 3. Im Ex-Woolworth eröffnet die Kette Kentucky Fried Chicken eine Filiale. Das zweite Geschäft übernimmt der Lebensmittelhändler Aycan. Sein bisheriges Geschäft wenige Meter weiter am Pius-Parsch-Platz soll eventuell als Bäckerei genutzt werden.

Weniger gute Nachrichten gibt es vom Lehndorfer Hof vis a vis. Das große Gebäude mit Raiffeisen Bank, Gunsam und Trafik sollte eigentlich ab Jänner 2017 umgebaut werden. Heute heißt es seitens Besitzer Immofinanz: „Diese Immobilie ist aktuell in einem Verkaufsprozess, da sie nicht länger zu unserer Strategie passt.” Die leerstehenden Flächen (Blumen Hoschky und das große Modegeschäft) werden frühestens nach Verkauf vermietet – wohl kaum im Jahr 2018. Manche Mieter im Haus werden das wohl weniger lustig finden: Sie sind wegen der bevorstehenden Bauarbeiten (umsonst) ausgezogen …

Problemzone  Pitkagasse beim Schlingermarkt. Bild: DFZ.
Problemzone
Pitkagasse beim Schlingermarkt. Bild: DFZ.

Das geschlossene kleine Gunsam- Geschäft Am Spitz nutzt ‘Schuhliesl’ zur Erweiterung.

Womit wir in der Brünner Straße angelangt wären: Seit 18 Monaten steht die ‘Kofferzentrale’ leer. Interessenten gab es einige. Auf der anderen Seite steht seit Sommer das Geschäft von ‘Juwelen Schöll’ leer. Der neue Besitzer (Handy-Spitz) wollte das Lokal vermieten und befindet sich aber mit einem potentiellen Mieter in einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Wenige Meter weiter steht seit Monaten ‘Moden Monika’ leer. Nachnutzer ist keiner in Sicht.

Das große Geschäft des Kaufpunkt ist behördlich versiegelt! Aktuell wird es aber auf freielokale.at von der EHL zur Vermietung angeboten. Die Fläche hat im Gesamten circa 1.300m² wobei 992 m² auf die Verkaufsfläche im Erdgeschoss fallen (Miete pro m²: 5,38 € = 7000 Euro). Hier war übrigens bis 2002 der Fürnkranz.

Wie es mit dem Einkaufspitz weitergeht, ist offen. Die Wienwert AG beharrt darauf, dass das Insolvenzverfahren der ‘WW Holding AG’ nicht das Projekt in Floridsdorf betrifft. Wieder geöffnet ist das Schiegl-Geschäft (Mode) an der Ecke Brünner Straße / Weisselgasse. Wie man die Leerstände im privaten Bereich ändern könnte? Durch die sehr individuellen Gründe sind ganzheitlich greifende Maßnahmen schwierig. Der Politik bleibt nur im Einzelfall vermittelnd zu helfen oder gesetzlich – zum Beispiel mittels Leerstandsabgabe einzugreifen.

 

Leerstände der Stadt Wien

Für Aussenstehende unbenutzt wirken auch nach wie vor mehrere Geschäftslokale im Amtshaus Am Spitz. Da das Gebäude mehrere Jahre saniert wird, benötigen die Magistratsabteilungen immer wieder Ausweichquartiere. Deshalb werden die Lokale derzeit nicht vergeben.

Genug zu tun hat die Stadt Wien derzeit auch selbst im Bezirkszentrum. Denn die Geschäftslokale im Lötsch- & Schlinger-Hof sind in der Verantwortung von Wiener Wohnen. Zwar finden sich auf der Wiener-Wohnen-Homepage nur drei freie Objekte, in der Realität sind es über zehn. Bald ein Jahr gibt es keinen Nachmieter für den Bipa, in der Ladenzeile gegenüber dem Schlingermarkt bleiben bald nur noch die Stoffecke und Friseur Hollywood. Und das, obwohl sehr zum Ärger langjähriger Mieter, die Kosten für Neumieter günstiger sind.

Im Schlingerhof selbst wurden zwei Lokale auf Stiege 14 an Ben Condito und an die VHS vergeben. Das ehemalige Espresso wird durch die Gebietsbetreuung mit Leben erfüllt werden. Aber auch auf der Brünner Straße hat Wiener Wohnen gleich zwei ‘Baustellen’: Aus dem 400m2 Ex-Billigladen könnte ein Schauraum für Küchenmöbel werden. Die ebenso leerstehenden Räume der umgezogenen Städtischen Bücherei zeigen ein Spezialproblem bei Vergaben im Einfluß der Stadt Wien. Das überschaubare Tempo! Im Juni 2017 wurde der neue Standort an der Weisselgasse eröffnet. Ende Februar 2018 ist der Stand, dass „von der MA25 noch die aktuellen Mietpreise ermittelt werden müssen”. Insgesamt sind derzeit fünf Lokalflächen im Schlingerhof in dieser Warteschleife. -H. NEUMAYER