Parkplatz-‘Missbrauch’ schlägt hohe Wellen

1326
Strebersdorfer Straße. Bild: DFZ.
Strebersdorfer Straße. Bild: DFZ.
Stein

Firmenfahrzeuge, die ganze Tage und oft gleich rudelweise öffentlichen Parkraum blockieren, nehmen in den letzten Monaten immer mehr zu. Problem: Rechtlich ist das in Ordnung.

Seit eine praktisch über Nacht im Straßenbild von Jedlersdorf aufgetauchte Reinigungsfirma speziell im Bereich Bernreiterplatz und Strebersdorfer Straße nächst dem Jedlersdorfer Friedhof ihre zahlreichen Firmenfahrzeuge auf öffentlichen Parkflächen abstellt, gehen die Wogen vor allem bei den Anrainern in der Umgebung hoch. Von Missbrauch oder Parkplatzraub ist die Rede – allerdings zu Unrecht. „Denn laut Straßenverkehrsordnung (StVO) darf jeder Lenker eines rechtmäßig zum Verkehr zugelassenen und mit gültigen Kennzeichen versehenen Fahrzeuges sein Gefährt auf öffentlichen Parkflächen ordnungsgemäß in beliebiger Dauer abstellen. Dies gilt auch für Firmenfahrzeuge”, so WIFF – Wir für Floridsdorf Bezirksrat Hans Jörg Schimanek, nach einem Gespräch mit einem Experten. Die Polizei hat erst eine Handhabe, wenn das Fahrzeug nicht mehr fahrtüchtig ist oder das Pickerl abgelaufen ist – das gilt auch für ausrangierte Autowracks aus Osteuropa. Im konkreten Fall erfolgt die Nutzung noch dazu unter großzügiger Ausnutzung des Parkraums (siehe Foto).

„Einer gleichen Praktik befleißigt sich Wiener Wohnen, das zum Abstellen der zahlreichen Hausbetreuungsfahrzeuge den ohnehin stark verparkten Bereich Justgasse / Edergasse nutzt – legal, aber ebenfalls zum verständlichen Ärger der dortigen Anrainer”, so Schimanek.

Dass es sich um kein aufgebauschtes Thema handelt, bestätigt auch Josef Fischer. Er kennt das Problem aus Sicht des für Verkehr in Floridsdorf verantwortlichen Bezirksrates, wie auch als Polizeikommandant von Stammersdorf. „Die Probleme in der Strebersdorfer Straße oder etwa im Sackgassenbereich der Ödenburger Straße sind uns bekannt. Ich verstehe den Ärger mancher Anrainer, aber derzeit sind uns leider die Hände gebunden.” Seiner Ansicht nach müsste eine wienweite Lösung gefunden werden. Und das kann eigentlich nur eine gesetzliche Änderung sein, damit viele Firmenfahrzeuge statt öffentlichen Stellplätzen wieder Firmenparkplätze nutzen. So könnte es wie bei neuen Wohnbauten auch für Firmen eine Stellplatzpflicht geben. Im Einzelfall helfen auch lokale Maßnahmen: In Jedlesee konnten die zahlreichen LKWs und Busse vor dem Columbiaplatz (Christian Bucher Gasse) durch eine Markierung des Mehrzweckstreifens vetrieben werden. -H.Neumayer