Wien: +15% bei Einfamilienhauspreisen

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Bruckhaufen vom Donauturm aus. Bild:_ DFZ.
Bruckhaufen vom Donauturm aus. Bild:_ DFZ.
Stein
Wer sich in Wien ein Einfamilienhaus leisten will, muss immer tiefer in die Tasche greifen: Bei 532.831 Euro lag 2017 der durchschnittliche Kaufpreis ( +15% zu 2016).
Das ergab der regelmäßig durchgeführte Kaufpreisspiegel von RE/MAX, für den das Grundbuch ausgewertet wird, um möglichst exakte Ergebnisse zu liefern. In Wien wurden 2017 436 Einfamilienhäuser (+6,3%) mit einem gesamten Verkaufswert von 278 Millionen Euro (+18,6%) verbüchert.

Roman Diem. Bild: Privat.
Roman Diem. Bild: Privat.

Dass Floridsdorf ‘günstig’ wäre, ist nur noch ein Mythos: Für die 2017 ‘verbücherten’ 70 Häuser lag der Preis im Schnitt bei 508.435 Euro. Vergleichsweise günstig mit fast 70.000 Euro weniger sind die Donaustadt oder auch Penzing. Zum Vergleich: Ein typisches Einfamilienhaus in Österreich kostete laut RE/MAX 2017 225.819 Euro.

„Im 21. Bezirk gibt es mit Bruckhaufen, Schwarzlackenau und an den Hängen des Bisambergs absolute Toplagen”, erklärt Roman Diem von RE/MAX Dreams an der Brünner Straße. Außerdem ist zunehmend auch bei Einfamilienhäusern eine  Verdichtung zu beobachten.
Aufgrund der Preisentwicklung „müssen viele Interessenten immer flexibler mit ihren Wünschen sein. Zum gleichen Preis bekommt man auch eine Dachterassenwohnung im 7. Bezirk oder ein größeres Haus außerhalb Wiens”, so der Experte. Zusatz: „Wirklich günstig wird es aber erst zum Beispiel im Waldviertel.”
Grundsätzlich ist Wien bei Einfamilienhäusern einer der teuersten Flecken in ganz Österreich, konkurrenziert nur noch von Millionärsorten wie Kitzbühel. Im 5-Jahres-Preisvergleich stiegen die Preise in der Hauptstadt um 63%!
Auch für potentielle Verkäufer liefert Diem interessante Details: Laut Experten ist die Einpreisung, also der erste Angebotspreis in 80 Prozent der Fälle zu hoch! „Es gibt da oft falsche Einschätzungen, weil man von einem Bekannten einen vermeintlich vergleichbaren Preis eines Objektes gehört hat. Und auch das Internet ist ein Fluch: Weil viele Leute Anbots- mit Verkaufspreis verwechseln.”
Das wirklich bemerkenswerte: Wer mit seinem Verkaufspreis zu hoch einsteigt, bekommt am Ende weniger heraus. Und der Verkauf dauert länger. Diem: „Wer eine Immobilie nur 5% über dem Marktwert anbietet, darf mit einer Vermarktungsdauer von 63 Tagen rechnen. Bei 10% Aufschlag sind es schon 281 Tage und bei 20% braucht es schon 379 Tage!” Beim Preis gilt: Für jene, die 20% zu hoch einsteigen endet es dramatisch: Sie verkaufen eine Immobilie im Wert von 300.000 Euro für nur noch 255.000 Euro. „Fazit: Durch zu hohe Angebotspreise entstehen erhebliche Vermögensverluste!”
Für Diem ein Beleg, dass man die Maklerbranche nicht pauschal schlecht reden sollte: „Durch unseren RE/MAX Kaufpreisspiegel können wir die Preisentwicklung Jahr für Jahr präzise auch nach einzelnen Straßenzügen auswerten.”
Hannes Neumayer