Wohnsiedlung über Deponie?

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BILD: DFZ.
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Stein

Neu Leopoldau: Altlasten im Boden des ehemaAnfang Juli wurde das Projekt Neu-Leopoldau präsentiert. Danach blieb es verdächtig ruhig: Keine protestierende Bürgerinitiative, keine Ziesel – für ein Projekt dieser Größenordnung – 1200 Wohnungen sind geplant – ungewöhnlich. Vor allem weil am Gelände des Gaswerks Leopoldau jahrzehntelang mit giftigen Chemikalien gearbeitet wurde und es im 2. Weltkrieg bombadiert wurde.
Ein Bericht des Umweltbundesamtes zeigt, so FPÖ-Gemeinderat Michael Niegl, dass „diese Altlast lediglich gesichert ist, damit das Grundwasser nicht durch die dort befindlichen toxischen bzw. krebserregenden Chemikalien wie Benzol, Kohlenwasserstoffe, Cyanid, Phenol, PAK und BTX verseucht wird.“ Laut Bericht befindet sich im gesamten Bereich mehrere Meter tief kontaminierter Untergrund. Der Aushub muss gesondert entsorgt werden. Das derzeit noch vor sich hinschlummernde Gelände wurde deshalb auch mit Sperrbrunnen und Dichtwannen versehen.

Für Niegl ist dennoch klar: „Der Bau einer Wohnsiedlung auf diesem Gelände würde einem Bau auf einer Sondermülldeponie gleich kommen.“ Deshalb hat die FPÖ im Gemeinderat einen Antrag auf Vorstellung eines Generalsanierungskonzeptes vor Baubeginn eingebracht und für den Landtag einen Antrag auf Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung. Niegl: „Die langfristigen Folgen für die dort angesiedelten Menschen können, ob der Schadstoffbelastung des gesamten Areals, wohl kaum abgeschätzt werden, dabei stellt sich auch die Frage wer dann für etwaige Gesundheitsschädigungen die Verantwortung übernehmen wird.“

Wir haben bei der verantwortlichen WSE (Wiener Standortentwicklung GmbH) bzw. Neu Leopoldau Entwicklungs GmbH nachgefragt. Ein Sprecher: „Die Fläche gilt laut Umweltbundesamt als gesichert. In den Jahren 2004 bis 2006 wurde durch Umschließung mit einer 1,3 km langen Doppelkammerdichtwand sowie durch die Herstellung einer Sperrbrunnenreihe abgesichert. Mittels hydraulischer sowie qualitativer Grundwasserkontrolluntersuchungen wurde nachgewiesen, dass vom Altstandort „Gaswerk Leopoldau“ keine Auswirkungen auf das Schutzgut Grundwasser mehr ausgehen.“
Kompletter Boden getauscht?

Und weiter: „Im Zuge der Hochbautätigkeiten im Projekt ‘Neu Leopoldau’ entstehen in Summe über 40 neue Gebäude auf 13 Bauplätzen. Durch diese Hochbautätigkeit und die damit einhergehenden Aushubtätigkeiten kommt es zu einem großflächigen Austausch des Bodens. Nach Abschluss der Hochbautätigkeiten erfolgt die Gestaltung der Außenflächen zwischen den Baukörpern und die Ausgestaltung des in Summe 8.151 m² großen Parks. Dabei kommt es ebenfalls zum Bodenaustausch. Nach Beendigung des Projektes kann also davon ausgegangen werden, dass die gesamte Oberfläche im Gebiet neu hergestellt und ausgetauscht wurde“. H. Neumayerligen Gaswerks sorgen schon vor Baustart für Ärger – FPÖ fordert Sanierungskonzept