Aus Bowlingbahn werden Super-Lofts

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Pitkagasse Entwurf. Bild: Wohninvest.
Pitkagasse Entwurf. Bild: Wohninvest.
Stein

Für Floridsdorfer ist es das ehemalige Dorotheum. Nach außen hin präsentiert sich das Gebäude in der Pitkagasse 4 als (ehemalige) Bowlingbahn. Daraus sollen – laut Werbeprospekt – bis 2024 „Stylische Lofts direkt am Floridsdorfer Markt“ werden.

Als stylisch würde das Gebäude kaum jemand bezeichnen. Optisch kein Reißer, steht es dennoch unter Denkmalschutz. Das liegt weniger am Gebäude, als am Architekten: Die Pitkagasse 4 wurde 1931-1933 von Eugen Kastner und Fritz Waage im sogenannten „Internationalen Stil“ erbaut. Und ist nur eines von zwei Bauwerken Kastners in Wien.

Das ehemalige ‘Dorotheum Floridsdorf’ wird jetzt als Wohnhaus wieder zum Leben erweckt. „Aufgrund der Besonderheit der Architektur entstehen besonders lebenswerte Loft-Wohnungen mit enormen Raumhöhen, offenen Galerieflächen und sehr viel Licht in Größen von ca. 40 m2 bis 110 m2“, verspricht das Wohninvest-Prospekt. Im hinteren Bereich werden Squash-Plätze in Maisonetten umgewandelt und ein kleiner Innenhof entsteht.

Pitkagasse Entwurf. Bild: Wohninvest.
Pitkagasse Entwurf. Bild: Wohninvest.

Die Vergabe erfolgt als Bauherrenwohnungen: Das sind Wohneinheiten in einem Haus, das in Form eines Bauherrenmodells saniert wird. Bereits beim Kauf wird vertraglich das jeweilige Wohnungseigentum vereinbart. Damit verfügen die Investoren zum frühestmöglichen Zeitpunkt völlig frei über ihr Eigentum. Vorausgesetzt, man verfügt über das nötige Kleingeld, um Bauherr zu werden.

Das Objekt ist nach hinten hin sehr groß und hat 4000 m2 Nutzfläche, 855 m2 Balkone, Terrassen und Eigengärten für 48 Wohneinheiten. Die sollen „enorme Raumhöhen, offene Galerieflächen und sehr viel Licht“ bieten. Als Interessenten gelten eher nicht Leute, die selber hier wohnen wollen, sondern die über die Mittel zur Investition verfügen und ihre Lofts vermieten.

Und wie ist das jetzt mit dem Denkmalschutz? Das Haus gilt als eines der wenigen aus der Phase der Wiener Moderne bzw. der industriellen Zeit, errichtet als Betonskelettbau. Unter Schutz ist laut Wohninvest vor allem die Fassade. Sie bleibt in ihrer
Umrissform erhalten, wird in Teilbereichen sogar rekonstruiert (Plastikfenster werden entfernt).

Entrümpelungen von Bowlingbahn, Studios, Gastro etc. im Innenbereich laufen bereits, eigentlicher Baustart soll im Herbst 2022 sein.

Das Bauherrenmodell bietet nicht nur Steuervorteile für die Loft-Besitzer, sondern auch für das Grätzel: Denn die Besitzer müssen die Lofts vermieten. 40 neue (zahlungskräftige) Mieter können dem Markt nicht schaden. -H. Neumayer