Exklusiv: Studie zeigt Trasse für neue Bim-Linie quer durch Bezirk /Ab 2028 oder erst 2040?
In sechs Jahren könnte es in Floridsdorf die erste echte neue Straßenbahnlinie seit Jahrzehnten geben. Wenn nämlich die geplante Donaufeldtangente als Linie 21 auf neuen Gleisen quer durch den Bezirk fährt. Noch ist das offiziell für 2028 geplant. Der Floridsdorfer Zeitung liegt exklusiv eine Untersuchung der Wiener Linien mit der TU Wien vor.
Studenten der TU-Wien haben in Kooperation mit den Wiener Linien einen ‘Technischen Bericht’ erstellt. Thema: Wie in Jedlersdorf der Verlauf der Trasse und wo Stationen sein könnten. Arbeitstitel der neuen Straßenbahnlinie: 21. Fazit der Analyse des Ist-Zustands: „Das Stadtrandgebiet, das die Ödenburger Straße miteinschließt, ist durch eine Vielzahl an Bussen an weitere Verkehrsträger angebunden. Die derzeitigen Kapazitäten der Busse in diesem Korridor sind zu gewissen Tageszeiten vollkommen ausgelastet.“
Die Endstation hätte der 21er in der Ödenburger Straße beim Schulzentrum, das übrigens eines der größten in ganz Wien ist. Dort würde es bei der Rudolf-Raschke-Gasse eine Umkehrschleife geben. Weiter ginge es über die Mitterhofergasse mit Stationen bei der Preßburger Gasse und am Haspingerplatz zur Brünner Straße. Dieser Abschnitt wurde konkret untersucht. So würde z.B. die Haltestelle auf der Brünnerstraße vor die Siemensstraße verlegt werden, Platz für einen Radweg gefunden und eine KfZ-Abbiegespur entfernt werden. 2,5 km Gleise wurden in der Arbeit geplant und trassiert. Die Mitterhofergasse und Ödenburger Straße wurden mit Zwei-Richtungs-Radwegen vorgesehen.
Die weitere Route des 21ers führt bezirkseinwärts vorbei am Krankenhaus Nord bis zur Katsushikastraße. Von dieser Kreuzung – laut Rohplanung – über die Brücke zur Leopoldauer Straße, hinein in die Bessemerstraße. Weiter über die Donaufelder Straße in die Fultonstraße. Von dort in die Nordmanngasse und quer durch das geplante Stadterweiterungsgebiet über die Dückegasse bis zu bestehenden Gleisen in der Tokiostraße (22. Bezirk).
Die Trasse würde mehrere Bezirksteile besser an das Krankenhaus Nord anschließen und eine radikale Verbesserung für die Stadtentwicklungsgebiete Ödenburger Straße, Schichtgründe und Donaufeld bedeuten.
Donaufeldtangente: Ist 2028 realistisch?
Es ist eine von Studenten der TU-Wien gemachte Untersuchung. Kein Arbeitspapier der Wiener Linien. Aber dennoch – auf der Homepage der Stadt Wien ist es unter ‘Generelle Straßenbahnplanung’ nachzulesen: Ab 2028 soll die ‘Donaufeldtangente’ das Stadtentwicklungsgebiet Donaufeld an Kagran (U1) und Floridsdorf (U6, S-Bahn) anschließen. Dass diese weitgehend neue Trasse nicht einfach umzusetzen ist, ist auch klar.
Es wären die ersten neuen Straßenbahngleise im 21. Bezirk seit Jahrzehnten: In den Siebzigern wurde die Großfeldsiedlung angebunden, ab 1961 wurde statt über die Floridsdorfer Hauptstraße über den Jonas-Platz gefahren. Bis 10. April 1970 fuhr die Linie 17A nach Leopoldau: Auch diese Trasse würde man heute fast für denkunmöglich halten.
Ob die Donaufeldtangente bzw. der 21er wirklich schon 2028 fährt? Bislang war diese Bim-Linie immer an die Fertigstellung des kompletten Stadtentwicklungsgebietes Donaufeld geknüpft. Es wurde aber noch nicht mit dem Bau von Teil 1 begonnen, Teil II & III sind nicht einmal gewidmet. Bezirksvorsteher Georg Papai hat die Widmung des Wohnbaus in den Etappen II + III an eine Fixzusage für die Donaufeldtangente gekoppelt. Realistischer Start des ‘21ers’ ist also eher 2040. -Hannes Neumayer