„… mit der Lage in Floridsdorf zufrieden“

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Floridsdorf Polizeichef der uniformierten Truppe, Michael Holzgruber. Bild: DFZ.
Floridsdorf Polizeichef der uniformierten Truppe, Michael Holzgruber. Bild: DFZ.

Am 30. Juni veranstaltet die Polizei das ‘Floridsdorfer Sicherheitsfest 2022’. Unter dem Motto „Safe in Flo’dorf“ gibt es neben Tipps in Sachen Sicherheit, Vorführungen der Polizeidiensthunde, einen Auftritt von Clown Poppo und ein Interview mit ‘Karin vom Wachzimmer Ottakring’. Die DFZ hat Floridsdorfs Chef der uniformierten Truppe, Oberst Michael Holzgruber, zum Gespräch über die Sicherheitslage im 21. Bezirk getroffen.

„Klarerweise ist der Bahnhof Floridsdorf für die Polizei ein sicherheitspolizeiliches Thema“, eröffnet Holzgruber das Gespräch gleich selbst mit einem Verweis auf den Hotspot im Bezirk. „Momentan ist die Lage ruhig. Wir sind aber auch stark präsent.“

Beim Sicherheitsfest will sich die Polizei von der zugänglichen Seite zeigen, „und das in der Nähe des Bahnhofs“. So werden am 30. Juni neben der ‘normalen’ Polizei auch Wega, Polizeihundestaffel, Verkehrsabteilung, Wiener Linien und ÖBB vor Ort sein. Beim Fest soll es für Bürger auch ganz konkrete und unkomplizierte Möglichkeiten geben, Anliegen und Probleme zu berichten. Holzgruber: „Außerdem erreichen wir in der Bildungsmeile Franklinstraße auch viele junge Leute, die kommen so erstmals mit der Polizei in angenehmer Atmosphäre in
Berührung.“ Nebeneffekt: Die Wiener Polizei ist dringend auf Personalsuche und wird vor Ort auch rekrutieren.

Am Bahnhof Floridsdorf gibt es, kein Geheimnis, auch immer wieder verhaltensauffällige Personen, oft unter Alkoholeinfluß, „in Einzelfällen kam es auch schon zu Aggressionshandlungen“, laut Polizei allerdings innerhalb der auffälligen Gruppe. Erst letztes Jahr wurde am Bahnhof am helllichten Tag die Scheibe eines Polizeiautos mit einem Stein zertrümmert. Was Suchtmittelkriminalität, also Drogendealer, etc., betrifft gibt es am und um den Bahnhof Floridsdorf, nur Einzelvorfälle.

Ein zweiter wichtiger Themenkomplex sind „auffällige Jugendgruppen, die jetzt wieder stärker im öffentlichen Raum präsent sind. Daraus ergeben sich Nutzungskonflikte mit anderen Gruppen. Und auch strafbare Handlungen, wo wir dann einschreiten“. Problem: Jugendgruppen sind im Unterschied zu früher nicht mehr immer in der gleichen Siedlung, sondern extrem mobil und verabreden sich über soziale Medien.
Beschwerden über teils aggressive Jugendliche gibt es aktuell um die Schlosserwiese in der Schwarzlackenau: Ältere Leute hätten in der Dämmerung Angst vors Haus zu gehen, wurde berichtet, beim Mini-EKZ gab es Vandalenakte, Beschmierungen an der Schule, Müll, …
Holzgruber unterscheidet zwischen „strafbaren Handlungen und einem Unsicherheitsgefühl“. Im zweiten Fall versucht die Polizei mit der Initiative ‘Gemeinsam.Sicher’ präsent zu sein. Als Sicherheitskoordinator in Floridsdorf fungiert Daniel Redl, der auch die Grätzlpolizisten anführt: „Nachdem wir uns mit den Leuten zusammensetzen, stellt sich auch oft heraus, es geht nicht um strafbare Handlungen. Dann vermitteln wir etwa bei Müllproblemen, dass sich die MA48 darum kümmert oder vermitteln Mitarbeiter der Jugendzentren.“

Laut Polizei gibt es in der Schwarzlackenau keine organisierte Jugendbanden-Kriminalität. Holzgruber: „Grundsätzlich sind wir mit der Lage in Floridsdorf zufrieden.  Jugendgruppen sind ein Thema – aber es ist nicht so, dass man sich vor Gewalt fürchten muss, wenn man außer Haus geht!“

Einen Anstieg gibt es auch in Floridsdorf bei häuslicher Gewalt und zwar quer durch alle sozialen Schichten und Grätzel. In vielen neuen Stadterweiterungsgebieten ist „das Wildparken“ ein Thema, so Redl. Deshalb gibt es zum Beispiel bei den Siemensäckern Dialogveranstaltungen mit dem Grätzlpolizisten. In Floridsdorf gibt es übrigens in jeder der sechs Polizeiinspektionen eine/n Grätzlpolizisten (Kontakt: Tel. 01/31310/64207 spk-w-21-gemeinsam-sicher@polizei.gv.at). „Nicht jedes Problem endet bei der Polizei. Aber wir vermitteln.“
Ein stark ansteigendes Problem: Cyber-Kriminalität. Redl: „Gerade ältere Menschen sind eine Zielgruppe von Betrügern. Deshalb gehen die Grätzlpolizisten mit der Aktion ‘Gemeinsam.Sicher’ und einer eigenen Broschüre gezielt in Pensionistenklubs.“ Viele Menschen haben zum Beispiel schon einmal einen Anruf oder eine Nachricht bekommen, wo ein angeblicher Verwandter um Geld bittet. Mit diesem sogenannten Neffen-Trick verlieren viele Menschen ihr Erspartes. Selbst wenn sie kein Geld hergeben, können sie solche Situationen verunsichern. Auch für solche Situationen gibt es beim Sicherheitsfest der Floridsdorfer Polizei Tipps. -Hannes Neumayer