„Neue Straßenbahn auf der Prager Straße!“

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Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: Robert Sturm cordbase.com
Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: Robert Sturm cordbase.com
Stein

Bezirksvorsteher Georg Papai über neue Öffis und wann er auf die Verbauung des Donaufelds verzichten würde.

Wie ist die Stimmung, wenige Wochen vor der Wahl?
Georg Papai: „Die Stimmung ist gut: Weil ich gute Arbeit geleistet habe, viele Projekte für die Floridsdorfer umgesetzt habe! Und weil ich aus vielen persönlichen Gesprächen weiß, die Menschen wollen, dass ich das auch die nächsten fünf Jahre mache!“

Sie haben in den letzten Wochen unzählige Sprechstunden absolviert: Was bewegt die Menschen?
„Ein bisserl liegt es an der Örtlichkeit – ob am Würstlstand im Gemeindebau, am Markt, in Parks oder in Bädern. Im Gemeindebau geht es oft um Lärm und Müll, meist ein Generationenkonflikt: Senioren wollen um 2.30 Uhr im Sommer bei offenem
Fenster schlafen. Zu Recht. Kinder und Jugendliche toben, wenn es so heiß ist, lange draußen herum.“

Der DFZ schreiben Viele: Schluss mit dem Bauwahnsinn …
„Mir ist schon klar, dass die Bewohner, die im Bezirk schon wohnen nicht sehr glücklich sind, wenn neue Dinge gebaut werden. Natürlich sind mir die liebsten Wohnbauprojekte dort, wo bereits versiegelte Flächen wie Industriebrachen für Wohnungen zur Verfügung gestellt werden: im Gaswerk Leopoldau oder auf den ROIGK-Gründen.“

Die Franklinpromenade wird bis November in eine ‚coole‘ Straße umgewandelt. Viele sagen: Tolles Projekt. Aber die beste Klimamaßnahme wäre, das Rest-Donaufeld nicht zu verbauen!
„Wir sollten nicht den Fehler der siebziger Jahre nochmals machen: Wohnbau im Speckgürtel zu bauen, wo die Leute einziehen und drei Monate später schreien, wieso gibt es hier keinen Kindergartenplatz, keinen Arzt, kein öffentlicher Verkehr, nichts zum Einkaufen. Ich frage mich, ob es klimaverträglicher ist, am Stadtrand zu bauen? Wo dann alle Familien jeden Tag mit zwei Autos hineingurken – oder dort, wo die Öffi-Infrastruktur fast schon fertig ist. Momentan haben wir im Donaufeld die Radieschen mit der besten Infrastruktur der Welt! Die Frage ist, ob diese Infrastruktur nicht den Menschen zugutekommen sollte und wir dafür am Stadtrand Grün erhalten sollten.“

Georg Papai im Gespräch mit DFZ-Chefredakteur Hannes Neumayer vor dem Amtshaus des 21. Bezirks. Bild: Robert Sturm - cordbase.com
Georg Papai im Gespräch mit DFZ-Chefredakteur Hannes Neumayer vor dem Amtshaus des 21. Bezirks. Bild: Robert Sturm – cordbase.com

Das heißt: bald muss ein Floridsdorfer wie ein Wiener innerhalb des Gürtels ins Grüne fahren, statt es vor der Haustür zu haben?
„Die grüne Lunge Floridsdorfs ist vom Bisamberg das grüne Herz bis nach Jedlersdorf. Das ist nachhaltig als Landschaftsschutzgebiet gesichert. Das Brombeerfeld im Donaufeld wird zum Beispiel erhalten.“

Können Sie sich dennoch vorstellen, dass es im Donaufeld nach Bauphase 1 einen Baustopp gibt?
„Fragen wir das die Frau Planungsstadträtin. Wenn man die Wohnungen nicht braucht, hat man mit mir den ersten Kämpfer dafür, dass man dort nicht baut.“

Drei Gründe, warum man Sie und ihre Partei am 11. Oktober wählen soll?
„Mit mir als Bezirksvorsteher wird es auch die nächsten fünf Jahre jeweils einen neuen Park geben. Ich setze mich dafür ein, dass der öffentliche Verkehr im Bezirk weiter ausgebaut wird: Sowohl das bestehende Netz, als auch neue Linien. Es braucht eine Verbesserung in der Achse der Prager Straße, das könnte eine zusätzliche Straßenbahn sein. 2021 gibt es einen Neubau der Schnellbahnstation Strebersdorf. Der derzeit um 70 Meter zu kurze Bahnsteig wird angepasst, dadurch können in Zukunft mehr Züge halten und die Intervalle noch verbessert werden. Dann könnte es auch einen neuen Zubringer-Autobus zum Bahnhof für die Strebersdorfer geben.

Drittens möchte ich den Regionalpark Dreianger von Donaustadt über Gerasdorf bis Rendezvousberg in Stammersdorf erlebbarer machen. Wie auf der anderen Seite der Stadt der Wienerwald. Dafür sind 2021 bereits die ersten Budgets eingeplant. Es könnte auch ein Parkplatz und ein Gastronomiebetrieb an der Brünner Straße entstehen.“
-Interview Hannes Neumayer