‘Waterworld’ am Spitzweg soll Ende haben

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Land unter Wasser am Spitzweg. Bild: Privat.
Land unter Wasser am Spitzweg. Bild: Privat.
Stein

Straßenabsenkung verursacht Überflutung von Häusern und Garagen. ‘Waterworld in Siedlung’ titelte die Tageszeitung Heute über die Zustände nach den letzten Regengüssen in der Gartensiedlung am Spitzweg in Leopoldau.

„Seit dem Bezug unseres Hauses vor 26 Jahren hat sich die schmale Fahrbahn infolge der regen Bautätigkeit samt Schwerverkehrszufahrten im Laufe der Zeit deutlich abgesenkt. Bei Regen sammelt sich daher mangels vorhandener Kanalisation vor mehreren Häusern das Wasser, und da die mit Betongrassteinen ausgelegten Fahrbahnränder durch das Befahren längst ‚wasserdicht‘ sind, ist die vorgesehene Versickerung nicht mehr möglich“, berichten Anrainer.

Immer wenn Regenwolken am Himmel aufziehen, steigert sich bei einigen Bewohnern am Spitzweg der Pulsschlag. Wie
etwa beim Starkregen Anfang Juni: In ihren Häusern wurden Garagen und Keller überflutet, Vorgärten und Straße gleichen Seenlandschaften. Wasser dringt bis in die Wohnhäuser ein.

„Allein bei uns kostete die Behebung der Schäden nach dem letzten Unwetter satte 12.000.– Euro“, schildert Karoline Schmid. In einem Facebook-Posting machte sie ihrem Ärger Luft: „Wir werden regelmäßig überflutet, weil ein Kanal zu teuer wäre, aber Geld für bunte Zebrastreifen ist da …“ Aus Angst vor Unwettern trauen sich manche Anrainer schon nicht mehr auf Urlaub zu fahren. Frau Schmid berichtet, Bezirksvorsteher Papai hätte gesagt „es sei kein Geld für einen Kanal vorhanden“. Damit wollen sie und andere Anrainer sich nicht
zufrieden geben.

Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek und Bezirksrat Gerhard Doppler mit Anrainern. Bild: Privat.
Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek und Bezirksrat Gerhard Doppler mit Anrainern. Bild: Privat.

Georg Papai meint: „Man muss die Geschichte des Spitzwegs kennen: Viele Häuser wurden illegal ohne Baubewilligung errichtet, auch die Straße wurde nachträglich legalisiert. Das wäre Anderen nicht fair gegenüber, wenn hier das große Geld reinfließt.“ Dennoch brauche es eine Lösung, „damit die Anwohner nicht davon schwimmen“. Letzter Stand: es sollen Sickerschächte gebaut worden, die Kosten betragen rund 200.000 Euro.

Der unabhängige Bezirksrat Gerhard Doppler und Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek besichtigten die „längst unzumutbaren Zustände“ (Bild). Doppler wird jetzt einen Antrag in der Bezirksvertretung einbringen, wonach Wien Kanal und die MA 28 zu einer umgehenden Prüfung des Sachverhaltes und anschließender Schadensbehebung veranlasst werden sollen. Das hat übrigens auch die FPÖ gemacht, denn ein Stück den Spitzweg hinunter gibt es ein ähnliches Problem.

Ein Entwässerungskanal für den gesamten Spitzweg würde wohl über eine Million Euro kosten. Möglich wäre, so Papai, eine Ausnahme, um an den Nutzwasserkanal angeschlossen zu werden. Problem: „Der Spitzweg liegt so hoch, dass es ein Pumpwerk braucht, es ist unsicher, ob das jetzige reicht. Aber ich verspreche, wir finden eine gute Lösung.“
-Hannes Neumayer