Polit-Streit: Ist Floridsdorf noch sicher?

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SPÖ Floridsdorf fordert „Mehr Polizei!“ für Floridsdorf. Bild: SPÖ Floridsdorf.
SPÖ Floridsdorf fordert „Mehr Polizei!“ für Floridsdorf. Bild: SPÖ Floridsdorf.
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Ab 1. Oktober 2023 haben in Floridsdorf in der Nacht nur noch zwei Polizeistationen für den Parteienverkehr geöffnet: Hermann-Bahr-Straße und Kummergasse.

Zwischen 19 und 7 Uhr kommt es pro Polizeistation nur zu durchschnittlich 0,5 relevanten Amtshandlungen, so die Polizei. Online-Anzeigemöglichkeiten sollen ausgebaut werden. In Floridsdorf werden zwischen 19 und 7 Uhr nur noch die Polizeistationen in der Hermann-Bahr-Gasse und der Kummergasse geöffnet haben. Ob die anderen vier Polizeistationen – Trillergasse, Donaufeld, Berlagasse und Kürschnergasse – wirklich unbesetzt und komplett geschlossen wie ein Geschäft sind, ist unklar.

„Wenn die frei werdenden Beamten künftig für die Bezirksbevölkerung Dienst auf der Straße machen, kann das sogar eine Verbesserung darstellen“, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ). ÖVP-Bezirksparteiobmann Leonhard Wassiq unterstützt die Lösung: „Das bedeutet Modernisierung, Entlastung der Beamten und mehr Polizeipräsenz auf der Straße.“

Sonst befinden sich SPÖ und ÖVP nach einem Wassiq-Interview („Floridsdorf braucht nicht mehr Polizeibeamte, wichtig ist, wie und vor allem wo sie eingesetzt werden“) eher auf der politischen ,Bluadwiesn‘. Papai fordert seit Jahren vehement mehr Polizei im Bezirk. In der Bezirksvertretungssitzung (BV) stellte letztlich auch die ÖVP klar: „Floridsdorf braucht mehr Polizisten“, so Wassiq. Aber: „Wir brauchen nicht nur mehr Polizisten, sondern gezielte Jugendarbeit, vielleicht eine Schutzzone am Bahnhof.“

Bild: Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.
Bild: Bezirksvorsteher Georg Papai. Bild: BV21.

Aktuell sollen in Floridsdorf 30% der Polizei-Planposten unbesetzt sein. Beamte seien von 96 Stunden 72 im Dienst und überarbeitet, berichtete SPÖ-Bezirksrat Josef Fischer in der BV: „Sicher ist es in Floridsdorf nur, weil die Polizisten motiviert sind. Aber fragen Sie sich: Wer sieht Polizisten noch zu Fuß gehen? Wer hat das letzte Mal ein Polizeiauto auf der Straße gesehen?“ Viele Beamte wollen außerdem kündigen oder versetzt werden, weil sie keine Freizeit und kein Familienleben mehr haben. Die Reduzierung der Nachtdienste könnte also nur ein erster Schritt zu kompletten Schließungen sein.

Für Papai ist Floridsdorf grundsätzlich sicher: „Aber viele Wünsche der Menschen wie Fußstreifen im Gemeindebau oder bei Lärmerregung, Geschwindigkeitsüberwachungen, etc. gehen sich mit diesem Personalstand einfach oft nicht aus.“ Es sei die Aufgabe des ÖVP-Innenministers, für ausreichend Polizisten zu sorgen.

Leonhard Wassiq ist neuer Bezirksparteiobmann der ÖVP Floridsdorf . Bild: ÖVP.
Leonhard Wassiq ist neuer Bezirksparteiobmann der ÖVP Floridsdorf . Bild: ÖVP.

Wassiq will zu einem Sicherheitsgipfel einladen – SPÖ und FPÖ kommen nur, wenn auch der ÖVP-Innenminister dabei ist. Für Wassiq (kleines Bild) „der Beweis, dass für die SPÖ die Sicherheit unserer Bürger nicht die oberste Priorität hat. Die ÖVP ist die einzige Sicherheitspartei im Bezirk.

SPÖ-Klubobmann Bernhard Herzog will mit konstruktiven Vorschlägen punkten: „Es braucht etwa eine Großstadt-Zulage, denn der Polizei-Job ist in Wien ein anderer als in einer kleinen Gemeinde.“ Fortsetzung folgt.