Streifzug zur Brauereigeschichte

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Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Gerald Pichowetz. Bild: Gloria Theater.
Stein

Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Ich habe Euch bereits einmal über Rudolf Dengler, der 1906 den Magdalenenhof am Bisamberg erwarb, berichtet, dass er in seiner „Brauerei Jedlesee“ schmackhaftes Bier braute. Ich will Euch heute mehr von dieser Brauerei und ihrem Entstehen erzählen.

Der am 21. Februar 1731 in Schwaben geborene Anton Freiherr von Störck war früh verwaist und kam im Knabenalter nach Wien. Hier schloss er das Gymnasium ab und konnte durch finanzielle Unterstützung von Freunden und Wohltätern auch Medizin studieren.
1752 war er bereits Magister und promovierte 1757 unter Kaiserin Maria Theresias Leibarzt Van Swieten. Danach ging es mit dem alsbald angesehenen Dr. Störck rasch bergauf, und er wurde im Alter von nur 29 Jahren auch k.k. Leibmedicus und stieg in weiterer Folge bis zum Rector magnificus der Wiener Hochschule auf. Weitere Ehren folgten zuhauf nicht nur in Wien, sondern auch in Niederösterreich, denn er besaß in Jedlesee ein Gut.

Hier waren auch die Mitglieder der kaiserlichen Familie oft zu Gast, die er standesgemäß bewirtete. Die Hofkanzleiprotokolle berichten, dass 1779 Störcks Ansuchen um Bewilligung zur Errichtung eines Bräuhauses abgewiesen worden war, er diese Bewilligung jedoch am 25. Jänner 1787 mit der Auflage erhielt, sein Bier nicht in die Stadt Wien einzuführen. Diese Beschränkung fiel aber im Jahr darauf für alle Bräuhäuser außerhalb Wiens.

Das Bräuhaus wurde nun in Pacht gegeben, und am 18. Mai 1805 verkaufte es der damalige Herrschaftsinhaber Josef von Grechtler um 29.200 Gulden sowie 100 Stück kaiserliche Dukaten Schlüsselgeld an Josef Greger, einen Simmeringer Bräumeister. Schon 1807 findet man einen Josef Räuschle als Besitzer, und 1812-1814 war das Bräuhaus schließlich außer Betrieb. Dann erwarb es der Besitzer des Wirtshauses am Spitz, Jakob Wohl, der es im Mai 1815 seinem Schwiegersohn Anton Bosch und dessen Gattin Theresia übergab.
Über den weiteren Aufstieg von da an werde ich Euch nächstes Mal berichten.
Bleibt mir gesund, Euer Gerald Pichowetz