Meine lieben „Fluaridsduafa“!
Ich möchte Euch wieder einmal animieren, unseren schönen Bisamberg für Ausflüge und Wanderungen zu nutzen. Ich meine, es gibt keine geeignetere Jahreszeit als den Herbst, um den Floridsdorfer Hausberg zu erkunden. Seine Mischwälder bieten für das Farbenspiel der Buchen und Eichen einen großartigen Rahmen und die besten Bedingungen. Ein großer Teil des Bisambergs ist auch als „Natura 2000“ Gebiet ausgewiesen, was der einzigartigen Vielfalt seiner Fauna und Flora Rechnung trägt.
Grabungsfunde belegen aber auch frühe Kupferverarbeitung sowie eine keltische Siedlung. Der Ausblick rundum hat den Bisamberg zu allen Zeiten eine wichtige strategische Position einnehmen lassen. Nachdem Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este, ein Enkel Maria Theresias, bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Bisamberg in seine letztlich jedoch nicht realisierten Pläne eines Befestigungssystems um Wien einbezogen hatte, war es wenige Wochen vor dem Preußisch-Österreichischen Krieg dann doch Zeit für die Umsetzung anderer Pläne nördlich der Donau.
Dieser Verteidigungsgürtel erstreckte sich von Langenzersdorf über Kagran und Aspern bis in die Freudenau. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden die 1866 errichteten Schanzen noch einmal aktiviert, kamen aber nicht zum Einsatz, nachdem die russischen Truppen in den Karpaten gestoppt werden konnten. Acht dieser Festungswerke sind noch heute erkennbar, etwa bei der Gamshöhe und in der Nähe des „Zigeunerbründls“, und vier davon wurden zu Naturdenkmälern erklärt.
Ein Spaziergang durch die Felder und Wälder des Bisambergs und seiner Ausläufer lässt sich nach dem Naturgenuss und der historischen Wissensbereicherung übrigens vortrefflich in einem unserer Strebersdorfer, Jedlersdorfer oder Stammersdorfer Heurigen abschließen. Ich wünsche Euch in diesem Sinne viele wunderschöne Herbsttage!
Euer Gerald Pichowetz