Neue Rekorde bei Radwegebau 2023 – 20 km neue Radwege und knapp 35 Mio. Euro Investitionen

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Stadträtin Ulli Sima mit Rad in der Pfeilgasse. Bild: CGI.
Stadträtin Ulli Sima mit Rad in der Pfeilgasse. Bild: CGI.

„Neue Rekorde bei Radwegebau 2023 – 20 km neue Radwege und knapp 35 Mio. Euro Investitionen!“, feierte zuletzt Stadträtin Ulli Sima. So toll das für Radfahrer über den Donau oder im 22. Bezirk sein mag, für Floridsdorfer Pedalritter war auch 2023 nichts dabei. Fix 2024 errichtet wird ein baulich getrennter Radweg im Industriegebiet Strebersdorf: Und zwar vom Bahnhof weg in die Scheydgasse zur großen Berufsschule und darüber hinaus und in der Autokaderstraße, mit Anschluss zum Marchfeldkanal. Manche Unternehmen im Industriegebiet sind darüber gar nicht glücklich, befürchten Unfälle. Floridsdorfer Radfahrer fragen sich: War’s das schon für 2024 mit neuen Radwegen?

Neue Rekorde für Wiens Radwegenetz: Mit rund 35 Millionen Euro wurde 2023 so viel wie noch nie in den Ausbau der Radwegeinfrastruktur der Zwei-Millionenstadt investiert. 53 Projekte mit über 20 km neuer Radinfrastruktur allein im Hauptradverkehrsnetz wurden umgesetzt bzw. begonnen! Dazu kommen weitere 11 km neue Radinfrastruktur im Bezirksnetz.

„Wir knüpfen damit nahtlos an die Erfolge von 2022 an und können die Rekorde sogar nochmals übertreffen. Mit knapp 35 Mio. Euro haben wir so viel in die Radinfrastruktur investiert wie nie zuvor in der Geschichte Wiens“, so Mobilitätsstadträtin Ulli Sima. Viele Projekte sind baulich abgeschlossen wie etwa der Mega-Radhighway in Praterstraße und Aspernbrückengasse, die neue Fahrradstraße in der Pfeilgasse oder der Zweirichtungsradweg in der Kendlerstraße. „Viele der großen Projekte – wie etwa die weiteren Abschnitte des durchgehenden, baulich getrennten Zweirichtungsradwegs in der Krottenbachstraße sind noch in Bau und werden nächstes Jahr fertig. „Wir haben in den letzten drei Jahren wirklich viel geschafft, aber ich weiß auch aus eigener Erfahrung als Radlerin: Es gibt noch Lücken und einiges zu tun, damit unsere Stadt das Radwegenetz erhält, das sie verdient. Für die Radoffensive 2024 laufen die Planungen daher auf Hochtouren, zu Frühjahrsbeginn können wir dann das Bauprogramm vorstellen und ich kann verraten, wir nehmen uns auch für heuer wieder viel vor!“, so Sima, die im letzten Jahr selbst über 1.000 km mit dem Rad in Wien zurückgelegt hat.

Wien legte 2023 besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Radinfrastruktur. „Der Stadt ist es wichtig, komfortable und zeitgemäße Radinfrastruktur zu schaffen. So wurden 2023 fast ausschließlich baulich getrennte Radwege errichtet. Diese sind nicht nur für Erwachsene besonders komfortabel, sondern bieten durch die räumliche Trennung vom KFZ-Verkehr besonders Eltern und Kindern ein zusätzliches Sicherheitsgefühl“, erläutert Martin Blum, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Wien. Und weiter: „Mit der neuen Fahrradstraße in der Argentinierstraße, die gerade in Bau ist, setzen wir noch eins drauf. Hier wird durch die rote Einfärbung der Fahrbahn, die Verkehrsführung für KFZ und die Gestaltung in Kreuzungsbereichen gut erkennbar sein, dass in dieser Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild Autos nur zu Gast sind.“  Die Errichtung sicherer Radwege ist zentrales Ziel der Stadt. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang auch die Verkehrsbilanz 2023 des Innenministeriums: In der Millionenstadt Wien gab es im Vorjahr keinen tödlichen Radunfall, österreichweit dagegen bedauerlicherweise 41.

Radoffensive 2023

Neben der 2022 gestarteten Radoffensive Donaustadt lag der Fokus im letzten Jahr im Bezirk Favoriten, wo ebenfalls eine eigene Radoffensive auf den Weg gebracht wurde. Als wichtiger Lückenschluss wurde bereits der Zweirichtungsradweg in der Hertha-Firnberg-Straße am Wienerberg fertiggestellt, dort kann nun baulich getrennt zwischen zwei Naherholungsgebieten geradelt werden! Fleißig gebaut wird auch an den neuen Radwegen in Innerfavoriten in der Davidgasse und der Herndlgasse. Der Radweg in der Herndlgasse bildet neben der Fahrradstraße in der Argentinierstraße den zweiten wichtigen Lückschluss für Wiens 2. Mega-Radhighway, den Radhighway-Süd.

In der Donaustadt sind Radfahrende seit 2023 auf der Kaisermühlenstraße und am Biberhaufenweg auf baulich getrennter Infrastruktur unterwegs. In der Breitenleer Straße wurde eine Verbindung ins niederösterreichische Raasdorf errichtet. Auch in der Wagramer Straße wurde fleißig weiter gebaut: Nach dem Zweirichtungsradweg zwischen Alter Donau und Siebeckstraße, der 2022 errichtet wurde, folgte 2023 ein weiterer zentraler Abschnitt von der Seebaldgasse bis zur Julius-Ficker-Straße. Auch der Kagraner Steg wurde komplett neu saniert.

Im Frühjahr 2024 geht’s weiter in der Wagramer Straße: Vom Donau Zentrum bis zum Kagraner Platz wird ein 4 m breiter Zwei-Richtungsradweg errichtet. Die 1,1 km sind das Finale von Wiens 1. Mega-Radhighway, der dann auf einer Länge von rund 7 Kilometern von der Inneren Stadt bis zum Kagraner Platz führen wird. Aber auch ein rundum neugestalteter Straßenraum mit 80 neuen Bäumen und insgesamt rund 8.000 Quadratmetern Grünflächen entsteht hier. Highlight ist ein neuer „Straßenpark“ – eine über 250 Meter lange Grünlandschaft – die zukünftig zwischen Donau Zentrum und Steigenteschgasse für ein urbanes Park-Feeling sorgt.

Mit dem bis zu 4,5 m breiten Zweirichtungsradweg in Praterstraße und Aspernbrückengasse wurde 2023 – pünktlich vor Weihnachten – das Herzstück von Wiens 1. Mega-Radhighway baulich fertiggestellt und die beliebte Route für den Radverkehr freigegeben!

Im November wurde der Spatenstich für ein weiteres absolutes Highlight der Radoffensive 2023 gesetzt: Mit der Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild in der Argentinierstraße werden in Österreich neue Maßstäbe gesetzt. Fahrräder und der verringerte Kfz-Verkehr teilen sich die künftig rot eingefärbte Fahrbahn. Der Kfz-Verkehr wird durch abschnittsweise Drehung der Einbahn und bauliche Maßnahmen beruhigt. Kfz können weiterhin Zu- und Abfahren. Radfahrer*innen haben auf der Fahrradstraße Vorrang, können in beide Richtungen und nebeneinander fahren. Sie dürfen weder behindert noch gefährdet werden. Ein Verschwenk der Fahrbahn im Bereich Anton-Benya-Park und Querlinien im Belag helfen, das Tempo von Autos und Radfahrenden bergab zu reduzieren. Im ganzen Viertel werden von Verkehrsberuhigung, mehr Begrünung im Straßenraum, mehr Platz für das Zu-Fuß-Gehen und mehr Aufenthaltsqualität alle profitieren.

Zahlreiche Verbesserungen in der Radinfrastruktur sorgen für regionale Lückenschlüsse und erschließen neue Achsen. Die fahrradfreundliche Schulgasse in Währing ermöglicht ein angenehmeres Radeln Richtung Gürtel. Mit der Aufwertung der Pfeilgasse zur Fahrradstraße wurde eine wichtige Radverbindung zum Gürtel zur Innenstadt noch komfortabler – heuer folgt der 2. Abschnitt von der Strozzigasse bis zur sogenannten 2er-Linie. Ein Lückenschluss in der Modecenterstraße mit beidseitigen Einrichtungsradwegen erhöht auch den Fahrkomfort in Simmering.

In Döbling errichtet die Stadt Wien in der Krottenbachstraße seit 2022 einen baulich getrennten Zweirichtungsradweg. Im Jahr 2023 wurden zwei Teilabschnitte bereits fertiggestellt bzw. begonnen. 2024 geht’s mit dem dritten und letzten Teilabschnitt weiter. Dann steht den Radfahrenden hier ein durchgängiger Zweirichtungsradweg auf 1,5 km zur Verfügung!

Auch in Penzing hat sich 2023 einiges getan: In der Hochsatzengasse wurde ein Zweirichtungsradweg errichtet, er hat über einen neuen Verbindungsweg bei der Käthe-Dorsch-Gasse eine Anbindung an den neuen Schulcampus in der Deutschordenstraße. Ebenfalls abgeschlossen sind in Penzing die Radwege in der Kendlerstraße/Drechslergasse sowie in der Hüttelbergstraße.

Zusätzlich zu den großen Projekten sorgen lokale Maßnahmen für deutliche Verbesserungen im Radwegenetz. So schafft ein kurzer Abschnitt in der Margartenstraße, der zum Radfahren gegen die Einbahn freigegeben wurde, eine komfortable Verbindung zwischen der neuen Reinprechtsdorfer Straße und der fahrradfreundlichen Kohlgasse. Ähnlich verhält es sich mit der Fahrradstraße Henneberggasse, über die Neu Marx besser erschlossen wird. Der verbreiterte Radweg in der Glatzgasse und die Verbesserung der Querung am Liechtenwerder Platz erhöhen den Fahrtkomfort in Spittelau. Hier folgen 2024 neue baulich getrennte Radwege Richtung Donaukanal.

Rechtsabbiegen an über 300 roten Ampeln

Für geringere Wartezeiten beim Radfahren sorgt auch die Möglichkeit für Radfahrende, bei Rot rechts abzubiegen. Wien hat das Angebot 2023 in zwei Tranchen massiv ausgerollt. Die Stadt Wien war daher nicht nur unter den ersten Städten Österreich, die die Grünpfeile eingeführt hat, sondern stellt mit rund 330 Ampeln derzeit den größten Anteil aller Grünpfeile österreichweit.

Umfangreiches Service rund ums Radfahren

Nicht nur die Radinfrastruktur wurde 2023 deutlich verbessert. Zahlreiche Maßnahmen setzte die Stadt Wien im Rahmen der #radliebewien-Initiative: In kostenfreien Radkursen und offenen Trainings übten Kinder von 3-12 Jahren Rad fahren. Neben den etablierten Standorten in Kaisermühlen, der Seestadt, Liesing und am Naschmarkt wurde im Sommer auch ein neuer Radübungsplatz in der Guntherstraße in Rudolfsheim-Fünfhaus eröffnet. Insgesamt haben auch heuer wieder rund 15.000 Wiener Volksschulkinder ihre Fähigkeiten auf dem Fahrrad trainiert! Ab März können Lehrer*innen ihre Schulklassen wieder für die Radfahrkurse anmelden.

Mehr als 20.000 Kinder in Kindergärten, Volksschul- und Mittelschulklassen lernten außerdem letztes Jahr mit den Bildungsprogrammen der Mobilitätsagentur Wien für 3- bis 12-Jährige auf spielerische Art über die Zusammenhänge von aktiver Mobilität, Gesundheit und Klimaschutz.

Erwachsene Radfahrende konnten sich 2023 an gedruckten Radkarten sowie an kostenlosen Rad-Checks erfreuen. Bei letzteren kümmern sich Radmechaniker kostenfrei um kleine Probleme am Fahrrad. Auch die Transportrad-Förderung erfreut sich großer Beliebtheit, sodass das verfügbare Budget bereits verdoppelt wurde.