Exklusiv: Hier soll in Floridsdorf das Parkpickerl kommen – das steht in der Parkpickerl-Studie

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In beiden pinken/rosa Bereichen soll das Parkpickerl laut Studiienempfehlung eingeführt werden.. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
In beiden pinken/rosa Bereichen soll das Parkpickerl laut Studiienempfehlung eingeführt werden.. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Am 16. Juni wird in der Floridsdorfer Bezirksvertretung zu 99% die Einführung eines Parkpickerls beschlossen. Der Floridsdorfer Zeitung liegt exklusiv die Studie ‚Parkraumbewirtschaftung 21. Bezirk‘ vor. Daraus geht hervor: Alle bewohnten Gebiete werden ab 2022 Parkpickerlzone. Alle wichtigen Details der Studie.

Am Beginn der ‚Vorheruntersuchung als Diskussionsgrundlage‘ steht eine Ist-Zustand-Analyse. In 16 ‚Grätzeln‘ wurde eine Stichprobe von 7.600 Parkplätzen untersucht und eine Detailstichprobe von 1.500 Stellplätzen (siehe Grafik).

Erhebungsgebiete. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Erhebungsgebiete. Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Laut der noch Untersuchung der Firma Traffix und der MA18 sind neue Stadterweiterungsgebiete ‘rote Zonen’ mit extremen Problemen. In 16 Mini-Zonen in Floridsdorf wurden 7.600 Stellplätze analysiert: Zwischen 9 und 11 Uhr liegt die durchschnittliche Auslastung der Parkplätze bei 70,3%. 20,3% der Autos sind Nicht-Wiener(die Hälfte Ausländer). Zwischen 20 und 22 Uhr liegt die Auslastung bei 74,6%. 16% sind Nicht-Wiener, (ein Viertel Ausländer).

Erhebung Stellplatznachfrage. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Erhebung Stellplatznachfrage. Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Stellplatzauslastung Abends in untersuchten Gebieten. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Stellplatzauslastung Abends in untersuchten Gebieten. Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Die Auslastung über den Tag verteilt zeigt unterschiedliche Auslastungen. Hier als Beispiel des Bahnhofs-Grätzel. Die höchste Auslastung gibt es im Grätzel “Beispiel Bereich Prager Straße, Nordbrücke“.

Bahnhofs-Grätzel. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Bahnhofs-Grätzel. Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Auch die Herkunft der Fahrzeuge wurde untersucht: Je nach Ort und Zeit kann die Anzahl von Fahrzeugen mit Nicht-Wiener Kennzeichen über 20% liegen, mit Sptzenwerten von 34,3%.

Fahrzeuge nach Herkunft Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
Fahrzeuge nach Herkunft Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Es werden drei Szenarien in der Studie beschrieben:
Szenario 1: Parkpickerl in ganz Wien, also auch im 21. & 22. Bezirk. Die Stellplatzauslastung soll sich um 20 bis 30% reduzieren.
Szenario 2: Kein Parkpickerl in den Bezirken 21 und 22: Der Parkplatzdruck würde um maximal drei Prozent steigen.
Szenario 3: Nur im 21. kein Pickerl. Es gäbe eine massive Erhöhung des Parkplatzdruckes – die schlechteste Variante.
Die klare Empfehlung: Szenario 1.

Die Studienautoren habe auch eine klare Empfehlung für eine Gebietsabgrenzung – die zeigen die hell und dunkel pinken/rosa Gebiete in der Karte. In beiden soll das Parkpickerl gelten.

In beiden pinken/rosa Bereichen soll das Parkpickerl laut Studiienempfehlung eingeführt werden.. Bild: Stadt Wien - Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.
In beiden pinken/rosa Bereichen soll das Parkpickerl laut Studiienempfehlung eingeführt werden.. Bild: Stadt Wien – Stadtentwicklung und Stadtplanung, Traffix.

Diskutiert wird die Studie am 25. Mai in der Sitzung der Floridsdorfer Verkehrskommission. Bereits am 16. Juni wird es dann einen Beschluss in der Sitzung der Bezirksvertretung geben. Dort besitzen SPÖ und NEOS mit 32 von 60 Mandaten eine Mehrheit. Wahrscheinlich werden auch Grüne (5) und die Bierpartei (1) zustimmen. ÖVP, FPÖ, WIFF und Team Strache werden wohl dagegen stimmen. Ausgenommen vom Parkpickerl werden (siehe Karte oben) eventuell das Industriegebiet Strebersdorf, die Stammersdorfer Kellergasse und der Senderparkplatz sein. Die anderen weißen Flächen in der Karte sind Grüngürtel oder etwa der Marchfeldkanal.

„Ich sehe für eine flächendeckende Einführung keine Notwendigkeit, zum Beispiel für Stammersdorf oder Strebersdorf! Das schadet auch den Heurigen.“ Die Grünen (5) haben noch vor einem Jahr eine komplett andere Lösung präsentiert. Heinz Berger: „Wir sind für das Parkpickerl, aber gegen diese Lösung. Wir wollen ein Zonenmodell. Wir überlegen noch, ob wir dem Vorschlag dennoch zustimmen.“ Bleibt als Unsicherheitsfaktor die Bezirksrätin der Bierpartei. Wahrscheinlich stimmen Grüne und Bierpartei zu. Dann ginge die Abstimmung 38:22 für das Parkpickerl aus.

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Wien soll nicht ein Großparkplatz für Pendler werden, so Sima. Über 300.000 Pendler kommen täglich nach Wien, 2/3 davon mit dem Auto. Ziel ist eine Reduktion um bis zu 30% bei den Parkplätzen, in dem Pendler, etc. nicht mehr öffentlichen Rau besetzen können. Es soll durch die angepeilte Lösung 8.000 Pkw-Fahrten weniger geben.

Floridsdorfs Bezirksvorsteher Georg Papai: „Täglich schreiben mir Menschen: Jedes 2. Auto in Floridsdorf hat kein Wiener Kennzeichen. Wir haben auch die Parkpickerl-Einführung in Döbling gemerkt – der Druck wird größer. Floridsdorfer wollen Parkraum in ihrem Bezirk finden. Die Abstimmung mit der Donaustadt ist wichtig. Ich habe auch die MA18 gebeten, eine Studie zu machen, welche Auswirkungen diese wienweite Lösung haben könnte. Die Studie soll in wenigen Wochen im Bezirk präsentiert werden.“ Anfang Juni soll es einen Beschluss in der Floridsdorfer Bezirksvertretung geben. Der genaue Zeitplan soll im Sommer stehen – Umsetzung 2022. Die Kosten für ein Parkpickerl werden zwischen 90.- und 120 Euro pro Jahr liegen. Eine Verteuerung ist nicht geplant. Papai wünscht sich geografisch eine „großräumige Lösung“. Das bedeutet auch Strebersdorf, Stammersdorf und Leopoldau werden in einer Floridsdorf-Zone mit enigeschlossen sein. Ausgenommen könnten dann nur wenige abgelegene Gebiete wie der Senderparkplatz am Bisamberg sein. Spezielle Lösungen soll es für Siedlungsgebiete wie die Nordrandsiedlung geben, wo die derzeitige Parkplatznutzung vielfach illegal ist und nicht der StVO entspricht. Eine Mehrheit in der Floridsdorfer Bezirksvertretung gilt als fix, da SPÖ & NEOS alleine schon eine Mehrheit haben.

Auch einheitlichen Zeiten für ganz Wien (9 bis 19, 20 oder 21 Uhr) sind vorgesehen. Anrainerzonen wird es weiterhin geben (maximal 20%) – auch das wird dann in Floridsdorf möglich sein. Alle Details der heutigen Pressekonferenz weiter unten.

Spezielle Probleme in Floridsdorf

Ein nicht zu unterschätzender Punkt, sollte ganz Floridsdorf Kurzparkzone werden: Derzeit werden viele Stellplätze seit Jahrzehnten genutzt, sind aber streng genommen nicht legal, weil die gesetzlich verlangte Straßenbreite nicht ausreicht. Das gilt für die Nordrandsiedlung, die Schwarzlackenau, Teile von Strebersdorf oder Stammersdorf. Hunderte, wenn nicht tausende, Parkplätze würden auf einen Schlag illegal werden. Da Kurzparkzonen auch kontrolliert werden, kann man sich das bezirksweite Chaos und den Aufschrei lebhaft vorstellen. Jedes Mal ein Trara zu machen, wie in der Jedlersdorfer Schwemmäckergasse, ist finanziell unleistbar. 

Auch rund um Verkehrsknotenpunkte gibt es massive Parkplatzprobleme. Die Situation im Bezirkszentrum, in Donaufeld, in Jedlesee und um die S-Bahn- und U-Bahn-Stationen verschlimmert sich zusehends. Teils durch Binnenpendler aus dem Bezirk. Auffälliger sind die vielen KO und MI-Kennzeichen und Autos aus Osteuropa. Viele besetzen auch gleich von Montag bis Freitag Parkraum, weil sie die ganze Woche auf ‘Montage’ sind. Der Bezirk will es verstärkt mit temporären Kurzparkzonen probieren. Zuletzt passiert beim Bahnhof Strebersdorf. Die Reaktion der Anrainer darauf ist nicht gerade freundlich: Die zehn Korneuburger verteilen sich dann auf die Eisenbahnersiedlung! 2020 soll die Situation evaluiert werden. Fischer: „Die Anrainer werden zufrieden sein!” Genau das soll in der MA18-Studie geklärt werden.

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